In Grüningen hämmern sie für den Frieden
Was bringt ein bisschen Positives in diese Zeiten, in denen Kriege toben? Der Internationale Tag des Friedens sorgt auch in Wetzikon und Grüningen für Lichtblicke – mit Tanz und Schmiedearbeiten.
Hier wird im Rhythmus gehämmert. In der Kunstschmiede von Leonardo Benazzi sprühen die Funken. Einen Hammer lässt Ursi Cossalter auf das glühende Metallstück auf dem Amboss niedersausen. Den andern Hammer schwingt Gian-Luca Angelo Borsani, Werkstattleiter der Kunstschmiede Benazzi.
Beim genauen Hinsehen ist der Umriss einer metallenen Friedenstaube zu erkennen. «Ich habe lange überlegt, ob ich bei diesem Projekt mitmache. Es soll nicht nur um Show gehen, sondern um die Intention, die Absicht, sich mit Fragen des Friedens zu beschäftigen», erklärt Borsani. «Während des Schmiedens diskutieren wir über verschiedene Aspekte des Friedens – genau das ist toll», ergänzt der 27-Jährige.
Am 21. September findet erneut der von der UN (United Nations) ausgerufene Internationale Tag des Friedens statt. Auch in Wetzikon gibt es wie in vielen Orten der Schweiz einen Anlass dazu. Der geht schon einen Tag vorher, am Samstag (20. September), über die Bühne. Einen Tanz für den Frieden gibt es von 14 bis 17.30 Uhr im Saal der Genossenschaft Alterssiedlung in Wetzikon. Dabei werden gemeinsam verschiedene Friedenstänze im Kreis getanzt, wobei die Leitung Heidi Hafen und Eveline Vouillamoz innehaben.
Anschliessend findet um 18 Uhr eine Gesprächsrunde zum Thema «Wo beginnt Frieden?» in der Garage in Wetzikon statt. Auch die Konditorei Voland macht einen Beitrag zum Internationalen Tag des Friedens: In ihren Filialen werden gebackene Friedenstauben verkauft.
Zurück zum Tanzen für den Frieden. Hier kommt Ursi Cossalter, die eben noch gehämmert hat, ins Spiel. Eigentlich ist sie eher Tänzerin. «Meditation des Tanzes – Sacred Dance» heisst der Stil, den sie vorführt und der auch beim Tanz für den Frieden zu sehen ist. Meditation des Tanzes wurde in den 1970er Jahren von Bernhard Wosien (Tänzer, Ballettmeister und Choreograf) begründet und von Friedel Kloke-Eibl, seiner Schülerin, weiterentwickelt. Sie gründete 1981 die «Stichting Sacred Dance» in den Niederlanden und 1990 das Ausbildungsinstitut «Meditation des Tanzes – Sacred Dance» in Deutschland.
Dort hat Heidi Hafen studiert, die Meditation des Tanzes in der Rudolf-Steiner-Schule Wetzikon anbietet. Von Heidi Hafen hat Ursi Cossalter viel gelernt – nun bietet sie selber auch Meditation des Tanzes an: in der Genossenschaft Alterssiedlung Wetzikon.
Und weshalb spielt diese Geschichte eigentlich in einer Kunstschmiede? Das hat mit dem Projekt «Grenzenlos» des Schmieds Tom Carstens aus Deutschland zu tun. Er hat sich zum Ziel gesetzt, aus 800 geschmiedeten Friedenstauben ein riesiges Peace-Zeichen zu gestalten. Schmiede aus Deutschland, den USA, Italien und der Ukraine haben bereits mitgemacht und die metallenen Taubenrohlinge von Tom Carstens persönlich bearbeitet.
Auch die Kunstschmiede von Leonardo Benazzi hat sich daran beteiligt – am Grüninger Herbstmarkt 2024 konnten die Besucherinnen und Besucher selber Hand anlegen und die Tauben mit dem Hammer bearbeiten. Am letzten Samstag konnten Jung und Alt beim Monatsmarkt Kempten Friedenstauben schmieden. Das als ein Teilprojekt zum Internationalen Tag des Friedens: Benazzi war mit seiner mobilen Schmiede vor Ort. Damit ist die Verbindung zu Ursi Cossalter hergestellt: Der Schmied und die Tänzerin setzten gemeinsam auf ihre Art somit ein Zeichen zum Tag des Friedens.
In Anlehnung an des Bibelzitat «Schmiede das Schwert zur Pflugscharte», erklärt Leo Benazzi: «Als Schmied verkörpert man zwei Seiten. Einerseits können wir Waffen herstellen, andererseits eben auch Friedenstauben. Leider wird aber mehr über Panzer statt Traktoren berichtet.» Mit dieser Aktion der geschmiedeten Tauben wolle man genau ein gegenteiliges Zeichen setzen.
Und Ursi Cossalter, die bis 2019 jahrelang als Präsidentin der EVP Wetzikon amtete, erklärt: «Man kann schon im Kleinen etwas für den Frieden machen. Es fängt bei mir an. Vor allem negative Schlagzeilen dominieren im Alltag. Mit solchen Aktionen wie den Friedenstauben oder den Friedenstänzen setzen wir ein positive Zeichen.»
Friedenstanz und Gesprächsrunde
Am Sonntag, 21. September, findet der Internationale Tag des Friedens statt. Schon am Samstag, 20. September, gibt es zwei Anlässe dazu in Wetzikon:
Tanz für den Frieden: 14 bis 17.30 Uhr, im Saal der Genossenschaft Alterssiedlung, Kreuzackerstrasse 1 in Wetzikon. Anmeldung und weitere Infos: Ursi Cossalter (079 710 13 50 oder cossalter@bluewin.ch).
Gesprächsrunde «Wo beginnt Frieden?», ab 18 Uhr in der Garage Wetzikon mit Andrea Grossen-Aerni, René Schweizer, Andreas Bosshard, Heidi Hafen, Leonardo Benazzi. Leitung: Dorothe Kienast.