«Mölkky ist nicht nur ein Freizeitspiel, es ist auch Geschicklichkeit gefragt»
Der Oberländer Daniel Bläsi ist Organisator der diesjährigen Schweizer Mölkky-Meisterschaft in Fehraltorf. Er erklärt, was das finnische Geschicklichkeitsspiel so beliebt macht.
Mölkky was? Obwohl es so tönt wie ein Milchprodukt, handelt es sich bei Mölkky um ein finnisches Geschicklichkeitsspiel. Und dieses findet immer mehr Spielbegeisterte in Europa und auf der ganzen Welt – auch in der Schweiz wird das Spiel immer beliebter. Jährlich finden sogar eine Welt- und eine Schweizer Meisterschaft statt.
Letztere wird am Samstag beim Heiget-Huus in Fehraltorf durchgeführt. Daniel Bläsi lebt mit seiner finnischen Frau und seinen drei Kindern in Fehraltorf, ist Sportdelegierter in der Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands (SVFF) und Organisator der Schweizer Mölkky-Meisterschaft 2025.
Im Gespräch verrät er nicht nur, dass die amtierenden Schweizer Meister aus Wetzikon stammen, sondern erklärt auch, wieso eine Strategie und eine Taktik beim Mölkky-Spiel unabdingbar sind.
Herr Bläsi, was genau bedeutet Mölkky, und wie wird der Name des Spiels ausgesprochen?
Daniel Bläsi: Mölkky spricht man auf Deutsch mit einem «ü» am Schluss aus: «Mölkkü». Es beschreibt den Holzkegel, mit dem man die anderen nummerierten Holzkegel auf dem Boden umkippen soll.
Können Sie das Spiel kurz erklären?
Die Teams, die gegeneinander antreten, bestehen aus jeweils zwei Spielern. Man wirft nacheinander den Mölkky auf die verschieden nummerierten Hölzer und versucht, diese umzuwerfen und Punkte zu gewinnen. Wenn dabei beispielsweise das Holz mit der Nummer 12 fällt, erzielt man zwölf Punkte. Wenn jedoch beim Wurf mehrere Hölzer fallen, wie zum Beispiel die Nummer 12 und die Nummer 10, zählen nicht die Nummern darauf, sondern die Anzahl Hölzer – in dem Beispiel erzielt man also nur zwei Punkte. Nach jedem Wurf werden die umgefallenen Hölzer genau an der Stelle, an der sie gelandet sind, wieder aufgestellt. Anschliessend wirft das Gegnerteam.

Was ist das Ziel des Spiels?
Das Ziel ist, genau 50 Punkte zu erzielen. Mölkky ist nicht nur ein Freizeitspiel, es ist auch Geschicklichkeit gefragt. Eine Strategie und eine Taktik sind spätestens nach dem dritten Wurf notwendig, um erfolgreich zu sein.
Wie meinen Sie das?
Man kann die Punktezählung mit dem Dartspiel vergleichen, bei welchem man exakt 301 Punkte erzielen muss. Da man bei Mölkky 50 Punkte erreichen muss, um zu gewinnen, muss man nach einer Weile ausrechnen, wie viele Punkte man noch braucht.
Dabei muss man im Auge behalten, wo die entsprechenden Nummern stehen. Liegt man zum Beispiel bei 49 Punkten, sucht man sich den Kegel mit der Nummer 1. Das Gegnerteam schläft dabei nicht, sondern versucht, die Nummer 1 in diesem Fall so weit wie möglich wegzukegeln, um das Spiel schwieriger zu gestalten.
Was macht das Spiel in Ihren Augen so besonders?
Es ist ein unkompliziertes Spiel, das man überall spielen kann. Ist man am Strand im Sand oder zu Hause im Garten – für Mölkky braucht es nur etwas Platz und die entsprechenden Kegel. Ausserdem ist es spannend, mit seinem Teamkameraden eine Taktik auszuarbeiten. Und das Wichtigste: Es macht Spass.
Ich freue mich darüber, dass das Spiel immer mehr an Beliebtheit gewinnt – auch im Oberland. Übrigens stammen die zwei amtierenden Schweizer Mölkky-Meister aus Wetzikon. Das Männerteam hat letztes Jahr an der Meisterschaft in Solothurn gewonnen.

Mölkky stammt aus Finnland, dem glücklichsten Land der Welt. Wo können wir uns eine Scheibe bei den Finnen abschneiden?
Finnen kennen keine Hektik, nehmen alles etwas gelassener und sind allgemein ruhiger. Wir Schweizer neigen dazu, mit dem fünften oder sogar sechsten Gang durchs Leben zu rasen, während die Finnen eher im dritten Gang bleiben – und das Leben funktioniert genauso gut. Das fängt schon im Schulalter an. Kinder in Finnland beginnen die Schule nach 8 Uhr morgens und gehen normalerweise um 14 Uhr nach Hause. Die Finnen sind mehr strukturiert und dementsprechend auch ausgeglichener.
Was erwartet Besucherinnen und Besucher an der Schweizer Meisterschaft am Samstag?
40 Teams aus der ganzen Schweiz treten am Samstag gegeneinander an. Nach einer kurzen Willkommensrede von Helena Väisänen, der Co-Präsidentin SVFF Zürich, und dem Fehraltorfer Gemeindepräsidenten Anton Muff (DGF) finden am Vormittag die Vorrunden und am Nachmittag die Finalrunden statt. Nicht nur Profis sind dabei willkommen, sondern auch alle, die das Sportspiel einfach mal ausprobieren wollen. Ab 11 Uhr gibt es ein Spielfeld, auf dem das Spiel unter fachkundiger Anleitung als Familiencup oder als Fehraltörfler Challenge gespielt und kennengelernt werden kann. Wer also Zeit und Lust hat, ist am Samstag herzlich willkommen.
13. Schweizer Mölkky-Meisterschaft
Wann: Samstag, 6. September
Wo: Heiget-Huus, Schulhausstrasse 20, 8320 Fehraltorf
Eröffnung: 8.15 Uhr. Final: 17 Uhr