In Uster sind Vögel derzeit sehr präsent
In diesem Jahr bespielt Ann-Lis Häsler die Kunstplakatstellen in Uster. Ihre Motive sind Vögel. Was es damit auf sich hat, erzählt die Künstlerin bei einem Atelierbesuch vor Ort.
«Ich bin nicht jemand, der gerne im Mittelpunkt steht. Im Gespräch hier soll es sich nicht so sehr um mich drehen, sondern um meine Werke», erklärt die 68-Jährige gleich zu Beginn beim Atelierbesuch vor Ort in Uster. Schon beim ersten Block auf ihre Werke wird ersichtlich: Hier stehen Vögel im Zentrum.
Ann-Lis Häsler bespielt aktuell in Uster die Kunstplakatstellen, an denen jedes Jahr Werke von einem Künstler oder einer Künstlerin hängen. Zwischen dem Stadthaus und der Villa Aabach stehen vier solcher Plakatstellen, die auf der Vorder- und Rückseite jeweils ein anderes Sujet zeigen. Bis Sommer 2026 werden dort die Vogelbilder – insgesamt werden 24 verschiedene Vogelzeichnungen zu entdecken sein – von Ann-Lis Häsler präsentiert.
Warum Vögel? «Ich war schon als Kind von ihnen fasziniert und habe gerne aus dem Fenster geschaut und notiert, welche Vogelart und wie oft diese am Futterbrett aufgetaucht sind, und heute bin ich immer noch fasziniert von ihnen», sagt Ann-Lis Häsler, die von 1989 bis 1995 an der Kantonsschule Zürcher Oberland in Dübendorf bildnerisches Gestalten, früher Zeichenlehrerin genannt, unterrichtet hat. Zuletzt gab sie ihr Wissen in diesem Fach bis 2018 an der Kantonsschule Frauenfeld weiter.
Sie liebt ausgedehnte Spaziergänge
«Ich male nur Vögel, die ich selber gesehen und so einen persönlichen Eindruck gewonnen habe. Die gefiederten Tierchen habe ich auf meinen ausgedehnten Spaziergängen zwischen dem Wald in Oberuster und dem Greifensee entdeckt», sagt die Künstlerin. Die insgesamt 27 Sujets von heimischen Vögeln wie Kohlmeise, Kleiber, Buchfink oder Specht sind zwischen den Jahren 2019 und 2024 entstanden.
«Ich sammle Bilder in Zeitschriften, Büchern oder im Internet. Für einen Vogel braucht es immer mehrere Bilder, damit er gut zu erfassen ist.» Bei genauem Hinsehen wird weiter klar: Hier handelt es sich um eine Bildserie. Bei diesem Konzept sind die Vögel im Bild nie ganz zu sehen – mal befindet die Schwanzfeder oder der Schnabel ausserhalb des Formats. «Ich stelle so eine Verbindung zur Umgebung her, das fehlende Teil ragt vom Blatt in die Realität hinein.»
Sie hat sich beworben
«Die Künstlerin widmet sich mit Hingabe und genauer Beobachtungsgabe der grossen Vielfalt an Formen, Strukturen und Farben der Tiere, lässt deren individuellen Charakter und Schönheit aufscheinen. Die Bildkompositionen lehnen sich an Darstellungen an, wie wir sie aus Bestimmungsbüchern kennen», schreibt die Kulturkommission der Stadt Uster. Diese hat Ann-Lis Häsler, die sich wie zahlreiche andere Künstlerinnen und Künstler für die Kunstplakatstellen beworben hat, schliesslich ausgewählt.
Und weiter erklärt der Text zur Einladung der Vernissage: «Sie machen auch spürbar, dass die Vögel in Bedrängnis sind. Stets sind sie angeschnitten ins Bild gesetzt, isoliert vor hellgrauem Hintergrund, unter Druck in ihrem Lebensraum, den sie mit uns Menschen teilen. So sind die Tierporträts nicht nur ein Plädoyer für die Vögel, sondern auch ein Aufruf für die Menschen, dem direkten Erleben in der Natur einen Wert beizumessen.»
Ann-Lis Häsler stellte seit 1986 immer wieder ihre Werke aus. Zuletzt 2024 in der Poststrasse Uster in der Gruppenausstellung «Nährboden der Erinnerung – zwischen wucherndem Chaos und stiller Ordnung». Seit einigen Jahren widmet sich die Künstlerin Themen, die mit der Natur in Zusammenhang stehen, zum Beispiel auch Rehe und Hirsche.
Ihr Engagement für die Kunst gilt auch für den im Jahr 2021 gegründeten Kunstverein Uster, wo sie seit der Gründung im Vorstand mitwirkt.