Die Wisliger Dorfete ist nach sieben Jahren zurück
Der Wunsch nach einer erneuten Dorfete machte in Weisslingen die Runde. Lange passierte nichts, bis Andreas Bärtschi das Ruder in die Hand nahm. Jetzt steht am letzten Augustwochenende ein grosses Fest an.
Aus den Beizen klingt Musik, der Duft von Grillspiessen liegt in der Luft. Kinder basteln oder lassen sich bunt schminken, während rund um den Dorfkern die Wisligerinnen und Wisliger miteinander anstossen, plaudern und lachen. Eine Szene, wie sie am Dorffest am 30. und 31. August Wirklichkeit werden könnte. Endlich wieder – nach sieben Jahren Pause.
Der offizielle Startschuss fällt am Samstagmittag mit der Begrüssung durch Gemeindepräsident Pascal Martin (SVP). Danach sorgen über 25 Vereine für ein abwechslungsreiches Programm mit Attraktionen, musikalischen Darbietungen und Unterhaltung. Zahlreiche Festwirtschaften kümmern sich um das leibliche Wohl der Gäste.
Interesse, aber kein Engagement
Warum sieben Jahre Pause? Andreas Bärtschi, der mit dem restlichen Organisationskomitee (OK) die diesjährige Dorfete wieder aufleben lässt, weiss, woran es lag: «Vom Gemeindepräsidenten bis zu den Stammtischen in den Beizen hörte ich immer wieder diverse Leute sagen, es sei höchste Zeit für eine weitere Dorfete. Doch dann kam Corona und durchkreuzte alle Pläne.»
Danach habe lange Unklarheit darüber geherrscht, wann und in welchem Rahmen ein Dorffest überhaupt wieder möglich sein werde. «Ausserdem hat sich niemand bereit erklärt, das Projekt in Angriff zu nehmen und die nötige Zeit zu investieren», erklärt Bärtschi weiter. Das sei, neben der Pandemie, ein weiterer Grund gewesen, weshalb in Weisslingen so lange keine Dorfete mehr stattgefunden habe.
Bei der Dorfete kommen viele Menschen aus der Gemeinde zusammen, das stärkt das Wir-Gefühl und schafft gleichzeitig ein Stück Heimat.
Andreas Bärtschi
Präsident des Organisationskomitees
Das Problem zeigte sich schon vor der Pandemie: Die letzte Dorfete fand 2018 statt, davor bereits elf Jahre nicht mehr. Es liessen sich nur schwer verlässliche Personen finden, die auf längere Sicht die Organisation übernehmen wollten.
Der passende Moment
Als letztes Jahr im Oktober spontan wieder über ein Dorffest diskutiert wurde, sprang Andreas Bärtschi kurzerhand als Präsident des OK ein.
Er habe sich für die Aufgabe gemeldet, weil er als Pensionierter zwar etwas mehr Zeit als andere habe – aber er habe auch noch weitere Projekte am Laufen, betont Bärtschi. «Doch bei der Organisation des Dorffests ist das Engagement zeitlich begrenzt, das Ende der Arbeit ist also absehbar.» Dennoch investierte das gesamte Organisationskomitee laut Bärtschi rund 250 Stunden für die Planung. «Ein grosser freiwilliger Einsatz», würdigt er das Engagement.
Entscheidend sei für ihn die persönliche Motivation gewesen: «Gerade angesichts der aktuellen Weltlage, etwa der Kriege in Gaza und der Ukraine, halte ich es für wichtig, den Menschen zwischendurch bewusst Momente der Unbeschwertheit zu ermöglichen.»
Ein gemeinsames Fest helfe, die Sorgen für kurze Zeit zu vergessen, und stärke zugleich den Zusammenhalt im Dorf, sagt er: «Bei der Dorfete kommen viele Menschen aus der Gemeinde zusammen, das stärkt das Wir-Gefühl und schafft gleichzeitig ein Stück Heimat.»
Er wünscht sich, dass die Veranstaltung in Zukunft regelmässiger stattfindet – idealerweise alle drei Jahre.
Gemeinsam geht es besser
Der OK-Präsident wirkt tiefenentspannt, obwohl die Dorfete naht. «95 Prozent der Vorbereitungen sind schon erledigt», sagt er dazu.
Allein hätte er das aber nicht geschafft. Zum Glück habe er zehn weitere Personen gefunden, mit denen er einen neuen Verein gegründet habe, exklusiv für die Organisation des Fests. Es brauche jedoch nicht nur das OK, sondern auch die verschiedenen Vereine, die viel dazu beitragen würden, damit die Feier zu einem unvergesslichen Erlebnis werde.
Gleichzeitig betont er, dass es wie bei vielen Anlässen schwierig sei, freiwillige Helferinnen und Helfer zu finden, die ihre Aufgaben zuverlässig und mit Engagement übernähmen.
«Glücklicherweise hat es am Ende dann doch geklappt. Mithilfe persönlicher Kontakte und durch einen Aufruf haben wir nun genügend Leute zusammen, um das Fest zu stemmen», sagt Bärtschi stolz.
Auf die Frage, ob er den Posten des OK-Präsidenten bei einer Dorfete in ein paar Jahren nochmals übernehmen werde, hat er noch keine Antwort. Jetzt gelte es erst mal, die bevorstehende Fete ausgiebig zu geniessen.
Von der Bastelecke bis zum Bio-Karussell
Das Festgelände erstreckt sich rund um die Hinter- und die Rössligasse. Am Samstag, 30. August, beginnt die Dorfete um 12.30 Uhr und dauert bis 18.30 Uhr, die Bars und die Festwirtschaften bleiben aber bis 3 Uhr morgens geöffnet. Am Sonntag, 31. August, startet das Programm bereits um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst und endet um 17 Uhr.
An beiden Tagen erwarten zahlreiche Attraktionen die Besucherinnen und Besucher: vom Luftgewehrschiessen über eine Bastelecke bis zum Bio-Karussell. Auf der Bühne sorgen Karate, Musik und ein Clown für Unterhaltung.
Wer ausserdem beim Wettkampf «De schnällscht Wisliger» mitmachen will, muss sich vorab anmelden. Weitere Informationen zum Ablauf und zum Programm sind unter der Website wisliger-dorfete.ch zu finden.
Die Zufahrten zur Rössligasse und zur Hintergasse bleiben während der gesamten Veranstaltung gesperrt. Da nur begrenzt Parkplätze zur Verfügung stehen, wird eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. (tin)