Judo-Weltmeister Nils Stump bei den zukünftigen Sportstars
Erfolgsbeispiel für die Jugendlichen
Nils Stump stattete der Kunst- und Sportschule in Uster einen Besuch ab. Als ehemaliger Schüler und heutiger Judo-Weltmeister beantwortete er den Jugendlichen ihre Fragen.
Dienstagmittag in der Cavalleria: Wo sonst Pferde geritten werden, ist der Judo-Weltmeister Nils Stump zu Besuch. Nicht etwa, um sich einem Judokampf im Sand zu stellen, sondern um jungen Athletinnen und Athleten Fragen zu beantworten.
Diese besuchen allesamt die Kunst- und Sportschule Zürcher Oberland (KuSs ZO) in Uster. An diese Oberstufe gehen Schülerinnen und Schüler, die in einer Sportart oder auf einem Instrument aussergewöhnlich talentiert sind. Die Schule ermöglicht es ihnen, dass sie ihrem Trainings-, Proben- und Wettkampfplan trotz geregeltem Schulalltag gerecht werden.
Nils Stump hatte selbst einmal diese Schule besucht. Seinen Abschluss machte er allerdings bereits vor einiger Zeit – im Jahr 2012. Am Dienstag ist der 28-Jährige jedoch zurückgekommen.
Über den Mittag findet der «Stargast»-Event statt. Bei diesem organisiert die Schule Fragerunden mit heute erfolgreichen ehemaligen KuSs-Schülerinnen und -Schülern. Für den Besuch von Nils Stump kommen die Schülerinnen und Schüler in der Ustermer Reithalle zusammen, diese steht gleich an der gegenüberliegenden Strassenseite der Schule.
Motivierende Erfolgsgeschichte
Regula Späni moderiert den Event, sie war früher einmal selbst Spitzensportlerin im Schwimmen. Zuerst werfen die beiden einen Blick zurück auf Nils Stumps letzten Wettkampf. Gerade erst am Wochenende gewann der Judoka – so nennt man einen Judokämpfer – in Kasachstan sein viertes Grand-Slam-Turnier. Doch nicht nur diese Titel verweisen auf seinen Erfolg, er ist auch der erste Judo-Weltmeister der Schweiz.
Den gut 60 Schülerinnen und Schülern erklärt er, wie er sich auf seine Wettkämpfe vorbereitet, wie er auf seine Ernährung achtet und wie er sich auch mental fit hält. Ausserdem erzählt er, wie er als Siebenjähriger
mit dem Sport begonnen hat und seine Eltern ihn dabei unterstützten.
«Meine Eltern haben eine Sportart für meinen Bruder und mich gesucht», erzählt Stump. «Da wir nur zwei Minuten vom Judoclub entfernt gewohnt haben, war der Entscheid recht naheliegend.» Lachend erinnert sich der gebürtige Ustermer an seine Anfangszeiten zurück.
Nach seinem Abschluss an der KuSs hatte er eine KV-Lehre an der United School of Sports absolviert. Diese Berufsfachschule ist ebenfalls dafür ausgelegt, dass die Lernenden ihre Ausbildung mit dem Sport vereinbaren können. «Meinen Eltern war es wichtig, dass ich eine Ausbildung abschliesse», erinnert sich Stump. Denn damals hatte er erst davon geträumt, eines Tages vom Sport leben zu können.
Gerade in der Schweiz, «einer kleinen Judo-Nation», wie Stump sagt, sei es nicht ganz einfach, von einer solchen Sportart leben zu können. Ihm ist es dennoch gelungen – allerdings trainiert er regelmässig im Ausland, wo die Kampfsportart stärker verbreitet ist.
Die Judokas von morgen fragen nach
An der KuSs hat es ebenfalls einige Schülerinnen und Schüler, die diese Sportart ausüben. So auch Levin und Rémy. Die beiden Oberstufenschüler übernehmen nach den Fragen von Regula Späni das Zepter der Moderation. Als angehende Fachkundige sprechen sie über judospezifische Fragen: «Mit welcher Technik bringst du deinen Gegner am liebsten zu Boden?» – «Wer war dein Judoka-Idol als Kind?»
Auch auf die Sportschule in Uster kommen sie zu sprechen. «Bei uns war es verboten, den Lift zu benützen», erinnert sich der Judo-Weltmeister lachend. «Wenn man es trotzdem getan hatte, musste man am Morgen um sieben Uhr in die Schule kommen und etwas abschreiben.» Das Publikum muss lachen – offenbar kommen den Schülerinnen und Schülern solche Regelungen bekannt vor.
Nach der einstündigen, moderierten Diskussion geht es in die offene Runde über. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Publikum dürfen dem «Stargast» ihre Fragen stellen. «Was machst du, wenn du vor einem Wettkampf aufgeregt bist?» – «Hättest du das alles auch ohne die KuSs geschafft?» – «Welchen Ratschlag kannst du uns auf den Weg geben?»
«Habt Spass an eurem Sport und am Trainieren», sagt Stump dazu. «Bleibt offen und neugierig. Man hört niemals auf, dazuzulernen.»
Nach dem Ende der Fragerunde will manch einer noch die Chance nutzen, Fotos mit dem Weltmeister zu schiessen. Der Schulleiter Philip Arbenz ergreift zum Schluss das Wort und wendet sich schmunzelnd an die Schülerschaft: «Das Ziel ist, dass ihr eines Tages auch unsere ‹Stargäste› seid, hier vorne steht und von euren Erfolgen erzählt.»