Stadt Zürich will in Oetwil eine Halle für bis zu 32 Busse mieten
Garage für VBZ- und VZO-Fahrzeuge
Die Verkehrsbetriebe Zürich brauchen dringend eine neue Garage für E-Busse. Der präsentierte Standort liegt rund 20 Kilometer von Zürich entfernt und ist ein gemeinsames Projekt mit den VZO.
Alle paar Minuten einen Bus ans Zürcher Bellevue: Das ist eine Annehmlichkeit, die viele Zolliker und Küsnachter schätzen. Doch wo viele Busse fahren, braucht es auch Platz, um die Fahrzeuge abzustellen und zu laden – schliesslich sollen dereinst breitflächig Elektrobusse verkehren.
Dass dieser Platz knapp und begehrt ist, zeigte sich in den letzten Monaten und Jahren. Insbesondere den Standort Fallacher in Küsnacht-Itschnach hatten die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ins Auge gefasst, um dort eine neue E-Bus-Garage zu bauen. Sehr zum Missfallen vieler Anwohnenden, die sich gegen dieses Vorhaben wehrten. Und auch der Küsnachter Gemeinderat zeigte sich zuletzt zurückhaltend.
Doch nun scheinen die VBZ eine neue Lösung gefunden zu haben – oder zumindest nahe dran zu sein. Allerdings an einem Standort, der gut 20 Kilometer von der Stadt entfernt liegt.
Verhandlungen für Mietvertrag laufen
Der Zürcher Stadtrat hat kürzlich beschlossen, eine gebundene Ausgabe von 5,2 Millionen Franken zu bewilligen für die Miete einer Halle an der Eichbüelstrasse 27 in Oetwil am See. Dabei handelt es sich um den Mietzins für fünf Jahre und die Nebenkosten, wie dem Stadtratsbeschluss zu entnehmen ist. Dieser war am Donnerstag kurzzeitig online aufgeschaltet.
VBZ-Co-Direktor Thomas Hablützel sagt: «Mit dem Standort in Oetwil am See sichern wir uns die notwendige Kapazität für die Umrüstung auf Elektrobusse und für Angebotserweiterungen.» Benötigt wird die Halle insbesondere, weil E-Busse aufgrund der Ladeinfrastruktur mehr Platz brauchen.
Mieten will die Stadt den Standort, in dem sich früher eine Druckerei befand, aber nur vorübergehend. Laut Stadtratsbeschluss ist geplant, die Immobilie im Baurecht zu übernehmen. Mit der Grundeigentümerin werde vereinbart, dass der Mietvertrag durch einen 99 Jahre dauernden Baurechtsvertrag abgelöst werde. Die Verhandlungen für den Mietvertrag sind allerdings noch am Laufen. «Die Vertragsunterschrift ist in den nächsten Wochen vorgesehen», sagt Hablützel.
Initiative der VZO
Platz finden können in der Garage 32 Fahrzeuge: 20 Gelenkbusse, 10 Standardbusse und 2 Kleinbusse. Dabei soll es sich insbesondere in den ersten Jahren um die ehemaligen AZZK-Busse handeln, die in Küsnacht und Zollikon fahren beziehungsweise von diesen Gemeinden aus in die Stadt Zürich verkehren.

Doch die Halle soll nicht nur VBZ-Bussen vorbehalten sein. Es handelt sich nämlich bei der Busgarage um ein gemeinsames Projekt der VBZ und der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO). «Wir sind selbst auf der Suche nach einem neuen Depotstandort, in dem wir ab 2035 unsere Busse unterbringen können», erklärt VZO-Direktor Joe Schmid. Er sei von einem Bekannten darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Halle in Oetwil zur Vermietung ausgeschrieben sei.
«Da wir wussten, dass die VBZ wegen ihrer Busse für Küsnacht und Zollikon Handlungsbedarf haben, haben wir uns dann mit ihnen in Verbindung gesetzt», sagt Schmid. «Uns war kurzfristig wichtig, die Halle für den ÖV zu sichern und langfristig für die VZO eine Option zu haben.» Ab 2035 sollen die VZO die Halle dann teilweise oder ganz mitbenutzen können.

Der Stadtratsbeschluss zeigt auf, wie hoch die Dringlichkeit für die neue Halle ist. So wurden insgesamt 13 Standorte geprüft. Zwölf hätten aber wieder verworfen werden müssen, da sie entweder zu klein oder zu weit entfernt vom Einsatzgebiet gewesen seien. Oder aber bei den Eigentümern bestand keine Bereitschaft, mit den VBZ zu verhandeln.
Küsnacht nun unwahrscheinlich
Auf die Frage, ob sich nun der Bau der E-Bus-Garage in Küsnacht erledigt habe, geben die VBZ keine direkte Antwort. Sie verweisen aber darauf, dass der Fokus auf Oetwil liege. Der Küsnachter Standort dürfte also deutlich unwahrscheinlicher werden.
Die Halle liegt zwar in der Industriezone in der Nähe des Tenniscenters Stork, aber nicht weit entfernt von Wohnbauten. «Die An- und Wegfahrt der Busse erfolgt nicht über die Tempo-30-Zone, sondern ist hauptsächlich via Gossauerstrasse, Eichbüelstrasse und Industriestrasse vorgesehen», erklärt Hablützel. Zudem haben die VBZ und die VZO die Anwohnenden an einem Info-Anlass Anfang März vor Ort über das Vorhaben informiert.

Die VBZ hoffen denn auch, dass sie ab Fahrplanwechsel 2026 die ersten Busse in der Halle abstellen können. Bis dahin müssten noch Garagentore eingebaut und eine Erschliessungsstrasse erstellt werden. Es wäre übrigens nicht die erste Busgarage in Oetwil: In den 1940er Jahren hatten die VZO bereits einmal eine solche in Oetwil. Allerdings lediglich für zwei Busse.