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Gesellschaft

«Berrylicious» zieht um – wie ein Café in Wetzikon zum Instagram-Hit wurde

Das Café Berrylicious zog von Kempten nach Oberwetzikon. Brunch, Pancakes und Blumenzauber scheinen Teil des Erfolgsrezepts zu sein.

Lorena (links) und Leonora Mazola im neuen Standort des Cafés Berrylicious in Oberwetzikon. Blumen prägen das Innere des Lokals.

Foto: Simon Grässle

«Berrylicious» zieht um – wie ein Café in Wetzikon zum Instagram-Hit wurde

Von Kempten nach Oberwetzikon

Pink, mädchenhaft und blumig: Leonora Mazola weiss, wie sie diese Attribute in ihrem Café in Wetzikon nutzen kann. Nach weniger als zwei Jahren war der alte Standort in Kempten bereits zu klein.

Als Leonora Mazola vor knapp zwei Jahren ihr Café Berrylicious im ehemaligen Kornladen in Kempten eröffnete, wusste sie noch nicht, was sie genau erwartet. «Es war wirklich ein Abenteuer.» Doch ein erfolgreiches.

Kürzlich ist das Brunch-Café nach Oberwetzikon gezogen – in das ehemalige Restaurant Suan Long. Der Grund für den Umzug: Platzmangel. «Vor allem am Wochenende mussten wir teilweise Leute abweisen, das war unschön.» Leute seien aus der ganzen Schweiz nach Kempten gereist. «Wir haben in der Zwischenzeit aber auch viele Stammgäste, die fast jedes Wochenende hier sind.»

Denn das «Berrylicious» wurde sehr schnell populär – auch dank Social Media. Das lag nicht nur am Essen, sondern auch an der Ausstattung.

«Pink and girly vibes»

Am alten Standort hatte Mazola eine Blumen-Lounge installiert. Die mit Blumen dekorierte Wand war sehr beliebt. «Die Leute haben sich fast darum gestritten, ich hätte das nie erwartet», sagt sie. Es sei ohne Zweifel der beliebteste Platz im Café gewesen.

Denn die Lounge war, auf Neudeutsch, «instagrammable». Das heisst, sie war für viele Leute visuell derart ansprechend, dass sie unbedingt ein Foto auf Instagram oder einer anderen Social-Media-Plattform teilen wollten.

«So wurden auch viele Influencer auf uns aufmerksam», sagt Mazola. Dank zahlreichen Kooperationen wurde die Bekanntheit des Cafés noch grösser.

Mazola weiss, wie sie sich das zunutze machen kann. Während der Rest des Cafés in Kempten noch, wie die Inhaberin sagt, eher klassisch eingerichtet war, setzt sie beim neuen Standort in Oberwetzikon voll auf Blumen und pinke Akzente.

«Weil unsere Gäste das so wollen», betont sie. «Bevor wir umgezogen sind, haben uns viele gefragt, ob es am neuen Ort auch Blumen geben wird.»

«Pink and girly vibes», zu Deutsch pink und mädchenhafte Ausstrahlung, nennt sie das selber in einem Beitrag auf Tiktok. Für die junge Gastrounternehmerin ist das ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das Kundschaft anlockt.

«Deshalb war es für uns auch klar, dass wir im Oberland bleiben möchten, am liebsten in Wetzikon», betont sie. «Hier haben wir unsere treuen Gäste.»

Hinzu kommt: Ähnliche Cafés gibt es in der Region nicht. In der Stadt Zürich sieht es bereits anders aus. Dort setzen auch andere Betriebe auf «instagrammable» als Markenzeichen, beispielsweise das Café Elena oder «La Jolie».

Trotzdem will Mazola den Erfolg ihres Cafés nicht auf die Dekoration reduzieren: «Unser Fokus liegt darauf, dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen, das Essen geniessen und eine gute Zeit haben.»

Ein Familienbetrieb – bis jetzt

Bisher hat Leonora Mazola den Betrieb zusammen mit der Hilfe ihrer Familie geführt. Ihr Vater, der Gastronomie-Erfahrung hat, half ebenso wie ihre Mutter, die sich auch um die Administration kümmert. Seit letztem Sommer ist nun auch Schwester Lorena nach ihrer abgeschlossenen KV-Lehre Teil des Teams.

«Berrylicious» in Wetzikon
Seit dem Abschluss ihrer KV-Lehre arbeitet auch Lorena Mazola (rechts) im Café, das ihre Schwester Leonora aufgebaut hat.

Das Arbeiten mit der ganzen Familie hat auch seine Tücken, wie die beiden Schwestern wissen: «Zum Glück haben wir alle Humor», meint Lorena Mazola. «Wir sind nicht nachtragend.»

Aktuell sucht das «Berrylicious» aber Angestellte. Anders liesse sich das längerfristig gar nicht mehr lösen – die Nachfrage sei zu gross. Denn neben dem normalen Betrieb sind auch Anlässe wie Geburtstage oder Junggesellinnenabschiede Teil des Angebots im Café.

Leonora Mazola ist weiterhin vor allem für das Kulinarische zuständig. Eigentlich ist sie gelernte Dentalassistentin und eine Quereinsteigerin in der Gastronomie. 2020 begann sie unter anderem, Schokofrüchte und Torten herzustellen – und verkaufte sie zunächst über Social Media.

Die Schokofrüchte sind heute Teil des Angebots im «Berrylicious» – und auch Torten stellt sie immer noch auf Vorbestellung her. Das Café ist aber primär auf Brunch ausgerichtet.

Dazu gehört für Mazola nicht nur Süsses, sondern auch Herzhaftes. Immer wieder passt sie ihre Speisekarte an: «Etwa jedes halbe Jahr, auch immer etwas an die Saison und an aktuelle Trends angepasst.» Sie liebe es, neue Dinge auszuprobieren.

Gewisse Klassiker bleiben aber, so zum Beispiel die Pancakes, die sie nach dem Rezept der Familie herstellt. «Und das bleibt geheim», stellt sie sofort klar.

Einmal pro Woche, immer am Freitag, gibt es das Angebot «All you can eat»-Pancakes. Auch dies lässt sich gut in den sozialen Medien vermarkten – denn wer fünf Runden schafft, dessen Pancakes gehen aufs Haus. «Es gibt Leute, die es geschafft haben.»

Neue Kundschaft ansprechen

Mit dem Umzug nach Oberwetzikon will Mazola aber auch neue Kundschaft ansprechen. «In Kempten kamen die Leute gezielt zu uns, Laufkundschaft hatten wir eigentlich nicht», sagt sie.

Nun liegt das Café im Zentrum, nur wenige Schritte von der Migros entfernt. «Fürs Wochenende empfehlen wir, wohl auch in Zukunft zu reservieren», sagt sie. Unter der Woche habe es aber genug Platz für einen spontanen Kaffee im «Berrylicious».

Die Junggastronomin ist überzeugt, dass ihr Angebot auch am neuen Standort überzeugt. «Vor allem freuen wir uns auf den Sommer, wo wir nun auch erstmals Plätze draussen anbieten können.»

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