Gesellschaft

Neue Street-View-Bilder

Hier hinkt Google der Oberländer Realität hinterher

Google hat angekündigt, ab April neue Aufnahmen in der Region zu machen. Ein Augenschein zeigt: Das ist auch bitter nötig.

Das Oberland baut und schafft neue Ortsbilder, so auch in Uster auf dem Gerichtsplatz-Areal.

Screenshot: Google Maps

Hier hinkt Google der Oberländer Realität hinterher

Neue Street-View-Bilder

Google hat angekündigt, ab April in der Region unterwegs zu sein, um seine Street-View-Bilder zu aktualisieren. Denn seit den letzten Aufnahmen hat sich einiges getan.

Mit der Street-View-Funktion auf Google Maps lässt sich beinahe die ganze Schweiz auf dem Bildschirm auskundschaften. Doch nicht selten passiert es, dass die Google-Aufnahmen veraltet sind und Gebäude und Strassen zeigen, die es so nicht mehr gibt.

Aus diesen Gründen hat das Technologieunternehmen angekündigt, ab April 2025 wieder auf den Schweizer Strassen unterwegs zu sein und die Bilder zu aktualisieren. So auch im Oberland.

Während eines guten halben Jahrs wird es so durchaus möglich sein, das Street-View-Auto auf den Strassen anzutreffen. Mit einem Rundum-Kamerasystem auf dem Dach ist dieses kaum zu übersehen. Um den Datenschutz muss sich jedoch niemand sorgen, Google verpixelt alle Gesichter und Autokennzeichen.

Bevor jede Strasse und jedes neu erbaute Häuschen bei Google Maps auf Vordermann gebracht wird, werfen wir doch einen Blick in die Aufnahmen und vergleichen sie mit dem heutigen Stand der Dinge. Wo ist es für Google höchste Zeit, die Aufnahmen zu erneuern?

Sportanlage in Hinwil sprintet Google Maps davon

Google würde mit seinen Aufnahmen aus dem Jahr 2013 die Sportanlage Hüssenbüel in Hinwil nicht wiedererkennen. Das rote Backsteingebäude ist durch einen modernen Neubau mit grosser Glasfront ersetzt worden.

Da die ehemaligen Sportanlagen als sanierungsbedürftig empfunden wurden, musste etwas Neues her. Für 28 Millionen Franken wurden die Aussenanlagen saniert und eine Dreifachturnhalle erbaut.

Seit der Eröffnung im Juni 2023 bietet der modernisierte Sportplatz samt Halle genügend Platz für den Schul- und Vereinssport und hat sich zu einem Treffpunkt im Dorf entwickelt.

Grossstadt-Feeling in Uster

Auf dem Gerichtsplatz-Areal in Uster entsteht ein Hochhaus neben dem anderen. Die grösste Stadt im Oberland scheint sich zur Metropole zu entwickeln.

Wirft man einen Blick auf Google Maps, möchte einen der Techgigant aber vom Gegenteil überzeugen. Abgebildet wird dort ein unauffälliges Wohnhaus, umgeben von grünen Bäumen und dahinter eine Autogarage. Doch den Aufnahmen aus 2013 merkt man an, dass sie schon einige Jahre auf dem Buckel haben.

So kann man es kaum glauben, dass es sich bei den Fotos um ein und dasselbe Gebiet zwischen Zeughausareal und Bezirksgericht handelt. Doch bereits Mitte 2025 sollen die 106 Mietwohnungen in den drei Hochhäusern einzugsbereit sein.

Mitunter soll auf dem Gelände ein Platz für die Öffentlichkeit entstehen und das libanesische Restaurant House of Mezze in die Neuüberbauung einziehen. Dieses ist bis anhin auf dem gleich gegenüberliegenden Zeughausareal zu Hause gewesen.

Von der Baustelle zum kulturellen Treffpunkt

Kran, Abstellschranken und Sichtschutz zieren die Oberdorfstrasse in Dübendorf auf den Google-Bildern. Doch seit den Aufnahmen im September 2022 hat sich einiges getan.

Ein augenfälliger Neubau ist entstanden. Die weisse Fassade und die drei markanten Giebel lassen es kaum zu, dass man ihn übersieht. Dieser gehört zum Kulturzentrum Obere Mühle und bietet als Mehrzwecksaal Raum für kulturelle Veranstaltungen.

Am Standort des heutigen Neubaus hatte früher einmal eine Scheune gestanden. In dieser wurde Korn für die ehemalige Mühle gelagert. So ist auch der Name des Mehrzweckgebäudes entstanden, kurz und bündig: Speicher.

Effretikon hält Google auf Trab

In Effretikon östlich des Bahnhofs wird Google ab April einiges zu tun haben. Die Wohnblöcke und Fabrikgebäude aus den Aufnahmen von 2021 sind verschwunden. Was jetzt zu sehen ist: Baustelle an Baustelle.

Die Stadt Illnau-Effretikon entwickelte 2015 ein neues Leitbild zur Stadtentwicklung. Dieses konzentriert sich vor allem auf das Stadtzentrum rund um den Bahnhof. Gebaut werden Hochhäuser für Wohnungen und Geschäfte.

Viel ist von den entstehenden Bauwerken noch nicht zu erkennen. Etwas ist jedoch klar: Möchte Google ein stets aktuelles Ortsbild in Effretikon abbilden, muss der Stadt in nächster Zeit wohl regelmässig ein Besuch abgestattet werden.

Zeitreise ins Jahr 1931

Lange prägte das Medienhaus der Zürcher Oberland Medien AG das Ortsbild am Wetziker Bahnhof. Genau genommen seit dem Jahr 1931. Doch nach 90 Jahren regem Zeitungsbetrieb war Zeit für etwas Neues.

So wurde das geschichtsträchtige Gebäude im Sommer 2021 abgerissen. Letzte Bilder davon findet man unter anderem auf Google Maps. Auf diesen steht das graue Gebäude noch, die Uhr an der Westfront wurde aber bereits abgenommen, und die Abstellschranken weisen auf die kommende Veränderung hin.

Anfang Frühling 2024 wurde das neue «ZO-Haus» fertiggestellt. Seitdem bietet der Neubau aber nicht nur dem «Oberländer» ein Zuhause. So sind auch Wohnungen, eine Arztpraxis und eine Pizzeria in das Gebäude an der Rapperswilerstrasse eingezogen.

Lauter als die Töss tost nur die Baustelle

Wollte man von Wila nach Turbenthal, musste man während der letzten 70 Jahre die Tössbrücke überqueren. Seit Anfang Jahr gibt es diese in ihrem altbekannten Zustand aber nicht mehr.

Der Kanton Zürich hatte entschieden, die Brücke zu ersetzen, da sie baulich in schlechtem Zustand gewesen sei. Bis zur Fertigstellung der neuen Brücke Ende Dezember wird der Verkehr über eine Ersatzbrücke umgeleitet.

Sollte Google Anfang April 2025 seine Aufnahmen auch im Tösstal erneuern, werden diese in weniger als einem Jahr schon wieder überholt sein. Dann wird von den derzeitigen Bauarbeiten nichts mehr zu sehen sein und eine neue Brücke über den Fluss führen.

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