Besitztümer eines «Titanic»-Opfers aus Uster gehen auf Reisen
40 Jahre nach Wrackfund
Albert Wirz aus Uster starb beim Untergang der «Titanic» in der Nacht auf den 15. April 1912. In einer Ausstellung im deutschen Rosenheim sind nun Habseligkeiten von Wirz zu sehen.
Für Albert Wirz gab es als zweitgeborener Sohn eines Bauern keine grosse Zukunft in Uster. Er musste sein Glück anderswo suchen – also machte er sich mit 27 Jahren auf nach Amerika. Dort, in Wisconsin, lebte eine Tante von ihm. Wie Tausende andere Schweizerinnen und Schweizer vor und nach ihm tritt Wirz 1912 also den Weg nach Westen an.

Mit Zug und Schiff reist der Ustermer erst ins britische Southampton, wie das Stadtarchiv Uster schreibt. Am Hafen im Ärmelkanal kommen die ersten Passagiere der «Titanic» an Bord – unter ihnen: Hans Wirz. Er schifft sich am 10. April 1912 als Passagier dritter Klasse auf dem Ozeandampfer ein. Nach Zwischenstopps im französischen Cherbourg und Queenstown in Irland macht sich die «Titanic» auf, den Atlantik zu überqueren.
Wirz wird in Wisconsin begraben
Doch New York wird sie nie erreichen. In der Nacht vom 14. auf den 15. April rammt der Ozeanriese im Nordatlantik einen Eisberg und sinkt. Unter den über 1500 Toten ist auch Hans Wirz aus Uster. Seine Leiche wird vom britischen Kabellegerschiff «Mackay-Bennett» aus dem Wasser gefischt. Auf sich trägt der Tote seine Papiere, eine Taschenuhr und ein Portemonnaie. Die Habseligkeiten finden erst in den frühen 1970er Jahren wieder zurück nach Uster. Hans Wirz wird 1912 in Beloit, Wisconsin, beigesetzt.



Das Wrack der «Titanic» wurde erst 1985 entdeckt, Jahrzehnte nach dem Untergang. Zum 40. Jahrestag – vom 14. März 2025 bis 6. Januar 2026 – ist im deutschen Rosenheim die Ausstellung «Titanic – Ihre Zeit. Ihr Schicksal. Ihr Mythos» zu sehen. Unter den Ausstellungsstücken finden sich auch Hans Wirz’ Heimatschein, Reisevertrag und Taschenuhr sowie eine Bahnkarte und ein Brief.
Es ist nicht die erste Würdigung von Wirz in einer Ausstellung: Sein Portemonnaie ist seit 2023 im Zürcher Landesmuseum zu sehen.