Dieses Ehepaar bringt Senioren von Bauma nach Mallorca und heil wieder zurück
Mit den «grauen Panthern» auf Reisen
Senioren schätzen das Organisationstalent von Turi Manz und seiner Frau. Alles begann mit einem Konzertausflug.
«Wir haben nicht ewig Zeit auf dieser Erde. Also sollten wir die Zeit, die uns bleibt, nutzen.» Mit diesem Gedanken beschreibt Arthur «Turi» Manz die Motivation hinter seinem Herzensprojekt: Turi Tours.
Gemeinsam mit seiner Frau Berta, genannt «Bäbs», organisiert er seit über 25 Jahren Reisen nach Mallorca – speziell für Menschen über 65. Doch was heute so eingespielt wirkt, begann einst mit einer überraschenden Anfrage.
Alles begann bei einem Konzert
«Vor 30 Jahren wurde ich gefragt, ob ich mit einer Gruppe älterer Damen an ein Konzert von Hansi Hinterseer gehen möchte und den Ausflug organisieren will», erinnert sich Manz. Die Damen waren Badegäste vom Baumer Hallenbad, in dem Manz 37 Jahre lang als Bademeister und Aqua-fit-Instruktor tätig war. Daraufhin organisierte er einen Car, und sie fuhren alle zum Konzert. Das Konzert war ein Erfolg und das Publikum begeistert. «800 glückliche Frauen auf einem Haufen habe ich seit dann nie mehr gesehen», meint der Pensionär und lacht.
Daraufhin kam dieselbe Gruppe nochmals auf ihn zu und fragte, ob er sie auch eine Woche in die Ferien begleiten könne. «Sie sagten: ‹Wir trauen uns nicht mehr, allein zu reisen. Du kannst doch so gut organisieren.›» Und so nahm alles seinen Lauf.
Anfangs führte Manz die Reisegruppen zum Achensee in Österreich und nach Grindelwald. Doch irgendwann stand der Wunsch im Raum nach einem Ort mit mehr Sonne und Wärme. «Vor 25 Jahren waren wir das erste Mal auf Mallorca. Und seither sind wir jedes Jahr dort – ausser während Corona.»

Am Anfang erhielten Turi und Bäbs Manz, die heute beide 75 Jahre alt sind, Unterstützung von ihrer Tochter. Sie arbeitete damals in einem Hotel auf Mallorca und kümmerte sich um die Absprachen vor Ort. «Sie hat alles im Hotel organisiert, ich alles drumherum. Das war perfekt», erzählt er. Heute sind es Turi und Bäbs Manz allein, die mit viel Herzblut jede Reise planen und begleiten.
Jeder Tag ist organisiert
Die Reisen folgen einem einfachen Prinzip. Alles ist von A bis Z organisiert: Die Gruppe von maximal 30 Personen steigt in Bauma in den Car, fliegen nach Mallorca und checken dort direkt ins Hotel ein. Sogar der Heimweg ist durchgeplant. Diese Rundum-Betreuung schätzen die Teilnehmenden, die Manz liebevoll «Gröselis» oder «graue Panther» nennt, besonders. Sie kommen hauptsächlich aus dem Tösstal – es waren aber auch schon Leute aus Basel dabei.

«Wir bieten jeden Tag einen Ausflug an. Wer Lust hat, kommt mit. Wer lieber im Hotel bleiben will, macht das», sagt Manz. Dieses liegt direkt am Meer. «Super zum Entspannen.» Zu den Highlights gehören Marktbesuche, Bootstouren, die berühmten Drachenhöhlen und eine Inselrundfahrt mit einem lokalen Experten. «Er zeigt uns, wie Olivenöl gepresst wird, und erzählt viel über die Geschichte der Insel. Das kommt immer gut an.»
Frauen kommen gerne mit
Die Teilnehmer sind zu 80 Prozent Frauen. «Je älter die Leute werden, desto mehr Frauen gibt es – die Männer sterben ihnen einfach weg», schätzt Manz die Situation ein. «Ich dachte anfangs, es gäbe wegen der vielen Frauen Zickenkrieg, aber das gab es zum Glück nie.»
Besonders in Erinnerung bleibt Manz eine 85-jährige Teilnehmerin, die bei ihrer ersten Reise gleich drei Premieren erlebte: das erste Mal Ferien, das erste Mal fliegen und das erste Mal das Meer sehen. «Ich habe mich gefragt, was ihre Enkel wohl gedacht haben, als sie ihnen sagte, dass sie mit 30 Senioren auf Mallorca reist. Aber sie war überglücklich und kam jedes Jahr wieder.»
Die «grauen Panther» steigen auch aufs Velo
Neben der Herbstreise bietet Turi Tours im Frühjahr auch E-Bike-Ferien auf Mallorca an. «Früher hatten wir normale Fahrräder, aber da war der Leistungsunterschied zu gross», meint Manz. «Mit E-Bikes ist es leichter und macht allen Spass.» Die kleinere Gruppe von etwa zehn Teilnehmern geniesst die gleichen Annehmlichkeiten, aber mit dem zusätzlichen Erlebnis, die Landschaft der Insel auf zwei Rädern zu entdecken.
Für Turi und Bäbs Manz ist klar: Es geht nicht ums Geldverdienen. «Ich bin mit drei Grosseltern aufgewachsen, das hat mich geprägt. Die alten Leute stehen für mich an erster Stelle. Wir machen das, um ihnen Freude zu bereiten.»