Sie pendelt zwischen Maur und Paraguay, um den Regenwald zu retten
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Silvia Hagen war Tonstudiomanagerin und ist IT-Spezialistin. Nun gehört ihr Herz dem gefährdeten Regenwald, den sie in Südamerika bewahrt und aufforstet.
Während Sie diesen Artikel lesen, ist Silvia Hagen wohl gerade daran, mit ihren Händen in der Erde zu graben und einen Baum zu pflanzen. Das in Paraguay, wo gerade Sommer ist. Bis April wird die 60-Jährige in Südamerika sein.
Dort treibt sie gerade ihr Projekt voran, für welches sie im vergangenen April den Verein Panambi gegründet hat. Grundsätzlich geht es darum, um dem geschundenen Regenwald in Paraguay zu helfen. In den vergangenen 50 Jahren sind rund 90 Prozent des atlantischen Regenwalds gerodet worden.
«Vor allem internationale Unternehmen haben Profit daraus geschlagen», erklärt Silvia Hagen. So werden beispielsweise Tropenhölzer zu hohen Preisen verkauft oder auf den abgeholzten Flächen Rinderzucht im grossen Stil betrieben oder monotone Eukalyptusplantagen, deren Zellstoffe für die Papierindustrie benötigt werden.
«Wir wollen Hoffnungsinseln schaffen. Die Einheimischen haben wortwörtlich ihre Wurzeln zum Regenwald verloren. Viele sind sehr arm. Um überhaupt etwas zu essen zu haben, lassen sie ihr Land abholzen.» Gegen diesen Teufelskreis geht der Verein Panambi vor.

Silvia Hagen hat kürzlich 10 Hektaren Land gekauft, das sich im Distrikt Independencia befindet. Auf dem Areal wird der noch bestehende Regenwald bewahrt und zusätzlich aufgeforstet. Gerade kürzlich wurden 100 Bäume gepflanzt.
«Wir bieten hier aber auch Arbeitsplätze mit fairer Bezahlung. Unser eingespieltes Agrar-Team hilft bei der Pflege der Bäume.» Ziel sei es, bis 2030 mindestens 500 Hektaren Land aufzuforsten und gemeinsam mit den Einheimischen zwei funktionierende Arbeitsgemeinschaften zu etablieren.

Eine weitere Vision: Auf dem Areal soll dereinst ein Begegnungszentrum stehen, in dem Besucher über die Zusammenhänge des Ökosystems Regenwald informiert werden. «Bei einem Flug nach Paraguay habe ich zudem einen wichtigen Unternehmer kennengelernt. Der hat ein Projekt in Schulen initiiert, wobei die Kinder helfen, Früchte und Gemüse anzubauen, das sie auch nach Hause nehmen können. Dieses Projekt wollen wir auch mit unserem Verein anbieten», erzählt Silvia Hagen.
Der Verein Panambi ist vor allem auf Spenden angewiesen. Die Gemeinde Maur hat kürzlich einen Beitrag von 5000 Franken für dieses nachhaltige Projekt im Ausland gesprochen. Wer als Privatperson 10 Franken spendet, sorgt dafür, dass ein Baum gepflanzt und gepflegt wird. Ab 50 Franken kann man ein Baumzertifikat erstehen.
Wie ist Silvia Hagen überhaupt auf Paraguay als Ziel für ihr Projekt gestossen? «Jemand aus Maur ist ausgewandert, und ich war vor Ort zu Besuch – und habe direkt eine Verbindung zu dem Land gespürt», erzählt sie.

In Paraguay traf sie dann Ingo Klugert. Ein Deutscher, der seit vielen Jahren in diesem Land lebt. Er ist Agraringenieur mit umfassender Erfahrung in den Bereichen ökologischer Landbau, Biosaatgut und landwirtschaftlicher Beratung. «Zuvor lief ich mit ihm mit einer Machete in der Hand durch den dichten Regenwald, und wir haben uns zum Thema Ökologie ausgetauscht. Nach einer Stunde war klar: Wir bündeln unsere Kräfte und gründen den Verein Panambi.»
Silvia Hagen wohnt seit den 1980er Jahren in Maur. «Aktuell möchte ich nicht ganz nach Paraguay auswandern. Mein Herz hängt auch sehr in Maur.» Hier arbeitete sie ab 1984 im legendären Tonstudio Powerplay als Studiomanagerin. Hier nahmen Musikgrössen wie Prince oder die Gruppe Europe ihre Songs auf. Zudem ist Silvia Hagen IT-Netzwerkspezialistin, die zahlreiche Fachbücher geschrieben hat und oft an internationalen Kongressen auch Vorträge hält.
«In meiner Arbeit habe ich die Dysfunktionalität in vielen Organisationen und in unseren Gesellschaften gesehen und mich gefragt, wie wir diese heilen und eine gesündere und lebensfördernde Kultur schaffen können», sagt Hagen. «Dann entdeckte ich das Konzept der Permakultur, und als ich mich mit den Prinzipien und Werten dieser ganzheitlichen Perspektive beschäftigte, wurde mir klar, dass die Prinzipien, die die Natur so perfekt und selbst erhaltend machen, auch auf unsere Organisationen und unsere Gesellschaft anwendbar sind.»
Hier für Baumpflanzungen spenden
Alle Informationen für Spenden an den Verein Panambi findet man hier. Die Pflanzung von fünf Bäumen inklusive einem Jahr Pflege kostet beispielsweise 55 Franken. Weitere Informationen zum Verein Panambi: www.panambi.org/de