Deshalb gibt es Uster «erst» seit dem 27. Januar 775
Jubiläen verschiedener Oberländer Gemeinden
Im Jahr 775 versammelten sich Hofbesitzer aus diversen Oberländer Ortschaften in Uster, um ihren Besitz dem Kloster St. Gallen zu überlassen. Ein Ereignis, mit welchem buchstäblich Geschichte geschrieben wurde.
Runde Geburtstagsfeiern oder Firmenjubiläen sind oft Anlass für grosse Feste. Doch im Vergleich zu den bevorstehenden Jubiläen einiger Gemeinden in der Region wirken Zeitspannen von 30, 50, 80 oder auch 200 Jahren beinahe bescheiden.
Denn die Stadt Uster, die Gemeinden Egg und Dürnten, der Bubiker Weiler Rüeggshausen und der Hinwiler Dorfteil Hadlikon feiern dieses Jahr ihr 1250-Jahr-Jubiläum.
Die Zahl 1250 beruht auf der ersten schriftlichen Erwähnung dieser Orte in historischen Urkunden, die im Stiftsarchiv in St. Gallen aufbewahrt werden.
Kathrin Moeschlin, Historikerin und Mitgründerin der Arbeitsgemeinschaft «Klio – Raum für Geschichte», beschäftigt sich intensiv mit den Jubiläen, insbesondere mit dem der Stadt Uster.

Sie bezeichnet die historischen Urkunden als «einmaligen Schatz». Moeschlin gibt auch gleich die Erklärung dafür: «Aus dem Mittelalter ist sonst nicht viel überliefert», so Moeschlin.
Vorbereitung auf das ewige Leben
Die Ersterwähnungen von Uster, Egg, Dürnten, Rüeggshausen und Hadlikon fallen auf dasselbe Datum: den 27. Januar 775. An diesem Tag – ein Freitag, wie Moesclin weiss – reisten die Besitzenden der Höfe Rüeggshausen, Egg, Dürnten und Hadlikon nach Uster, um ihren Besitz dem Kloster St. Gallen zu überlassen.
Die Historikerin erklärt: «Die Menschen damals waren streng gläubig und betrachteten ihr irdisches Dasein als Vorbereitung auf das ewige Leben.» Für ihr Seelenheil schenkten sie ihren Besitz häufig an Klöster oder andere geistliche oder weltliche Herrscher. In Rüeggshausen übertrugen beispielsweise die Frau Emthrudis und ihr Sohn Gaerwin dem Kloster St.Gallen ihr Haus und ihren Hof mit allem Zubehör.

Schenkungen wie diese wurden dann mittels Urkunden rechtskräftig. So kam es zur ersten schriftlichen Erwähnung der genannten Oberländer Ortschaften: Uster, weil die Stadt als Versammlungsort für die Schenkungen diente, und die restlichen Gemeinden, weil sie als Schenkungen von Privaten ans Kloster übergingen. «Das muss aber nicht heissen, dass es diese Ortschaften vorher nicht gegeben hat. 775 wurden sie einfach erstmals in Urkunden schriftlich erwähnt», so Moeschlin.
Wann in den Gemeinden gefeiert wird
1250. Geburtstag - ein Grund zum Feiern für die Gemeinden, die die Bevölkerung zum Fest einladen. Den Auftakt macht Rüeggshausen, beziehungsweise Bubikon. Der Gemeinderat lädt am kommenden Sonntag, 26. Januar, ein, mehr über die Geschichte des Weilers zu erfahren. Treffpunkt ist um 15 Uhr beim Schulhaus Geissberg in Wolfhausen.
In Uster wird das 1250-jährige Bestehen im Rahmen des Stadtfestes vom 5. bis 7. September gewürdigt. Das Motto für das Fest lautet «Mir sind Uschter!», einige Programmpunkte sind bereits bekannt.
Im Hinblick auf das Jubiläumsjahr hat der «Verein Kulturerbe Egg» für die Gemeinde das Buch «Von Eccha zu Egg» realisiert. Dieses beleuchtet die langjährige Geschichte von Egg.
Die Gemeinde Turbenthal blickt auf «nur» 1200 Jahre Geschichte zurück, lässt es sich aber nicht nehmen, diese zu feiern. Das Jubiläumsfest soll am letzten Wochenende der Schulsommerferien vom 15. bis 17. August stattfinden. Details zur Feier werden laufend bekannt gegeben; sicher ist, dass die «Stubete Gäng» das Wochenende am Freitagabend eröffnet.
Lindau wurde bereits im Jahr 774 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die Feierlichkeiten begannen deshalb schon im vergangenen August, ziehen sich aber bis in dieses Jahr. Gemäss Gemeindepräsident Bernard Hosang sind in den kommenden Monaten noch zwei Events zum Thema geplant, bevor dann am Dorffest gefeiert wird. Dieses findet im Rahmen der Chilbi vom 22. August bis am 24. August statt. (tas)