Er liebt den Neujahrsball Uster auch nach schwerem Start
Elegant das Tanzbein schwingen
Seit 2019 organisiert der Ustermer Moritz Schlanke den Neujahrsball in seiner Heimatstadt. Nach einem holprigen Start blickt er nun auf eine fünfjährige Erfolgsgeschichte zurück.
Kaum betritt Moritz Schlanke das Restaurant Blaser’s Café und Weinbar in Uster, wird er von zahlreichen Gästen herzlich begrüsst. Er scheint fast jede und jeden hier zu kennen. «Uster ist immer noch ein Dorf», sagt er lachend. «Ich liebe den Austausch mit den Leuten, diese Herzlichkeit. Das macht für mich Uster aus, und ich hoffe, wir können uns diesen dörflichen Charakter bewahren.»
Diese Herzlichkeit kennt und schätzt Schlanke auch beim Neujahrsball Uster. Dieser findet in wenigen Tagen, am 11. Januar, im Ustermer Stadthofsaal bereits in der 20. Ausgabe statt. Schlanke organisiert den Ball nun das fünfte Mal.
Das detaillierte Programm will Schlanke aber noch nicht verraten, da es eine Überraschung für die Gäste bleiben soll. Er verspricht lediglich ein spezielles Programm zum Thema «Die grosse Reise». Schlanke erklärt: «Ich möchte die Gäste auf eine Reise mitnehmen – eine Reise durch die Zeit, die Welt und für alle Sinne.»
Erst der Tanzkurs, dann der Ball
Dass er den Neujahrsball organisiert, kommt nicht von ungefähr. Der 37-Jährige wuchs in Uster auf und verspürt bis heute eine enge Bindung zur Stadt. «Uster ist für mich mehr als nur ein Wohnort, es ist meine Heimat, die mich geprägt hat und die ich liebe.» Heute wohnt er mit seiner Frau Desirée immer noch in Uster. Gemeinsam mit ihr und mit Brigitte Oertli stellt Schlanke den Neujahrsball auf die Beine.
Letztere ist für den Veranstalter mehr als nur eine Arbeitskollegin. «Brigitte bringt nicht nur Glamour, sondern auch ihre Persönlichkeit, ihr Netzwerk und ihre Kreativität ein und ist sowohl Sparringspartnerin als auch eine gute Freundin geworden. Durch ihre Teilnahme an der SRF-Show ‹Darf ich bitten?› hat sie sich auch in der Schweizer Tanzszene einen Namen gemacht.»
Schlanke selbst ist Musiker und hat einen engen Bezug zu Rhythmus und der Freude am Tanzen – auch wenn er sich diesbezüglich als einigermassen talentfrei bezeichnet. Darum organisiert er jährlich mit Oertli nicht nur den Neujahrsball, sondern gleich auch Tanzkurse für die Gäste. Da nimmt der Mittdreissiger mit seiner Frau jeweils gerne selbst daran teil.
Moritz Schlanke – der Ballorganisator und Komponist
Den 37-jährigen Ustermer kennt man nicht nur als Organisator des Neujahrsballs. Denn Moritz Schlanke ist auch Musiker und Komponist. Der Durchbruch gelang ihm 2008 am M4Music-Festival mit dem Song «Good Girl». Heute gibt er in der ganzen Schweiz Konzerte.
Kürzlich trat Schlanke mit dem Musikvideo «It Feels Like Christmas», das er mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellte, in Erscheinung. Den Weihnachtssong komponierte er selbst, lediglich das Video liess der Künstler von der KI generieren. «Dieses Musikvideo ist das erste seiner Art in der Schweiz. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und zeigen, wie Technologie und Kreativität zusammenarbeiten können», erklärt Schlanke.
Für den Neujahrsball in Uster hingegen wird künstliche Intelligenz keine Rolle spielen. «Der Ball bleibt ein analoges Erlebnis. Es geht um echte Begegnungen und authentische Momente mit einem Hauch von Hollywood in Uster.» (wf)
Schwerer Start
Als Schlanke damals – 2018 – die Möglichkeit erhielt, den traditionsreichen Ball des Gewerbeverbands Uster von Urs Lüscher zu übernehmen, zögerte er nicht lange. Doch nach nur zwei Durchführungen in den Jahren 2019 und 2020 kam die Zäsur durch Covid. Das gesellschaftliche Leben war stark eingeschränkt. Der Ball konnte nicht stattfinden.
Doch Schlanke liess sich nicht entmutigen. «Es war eine Herausforderung, den Ball wieder ins Bewusstsein der Menschen zu bringen, aber ich habe an die Idee geglaubt», blickt er heute zurück. Mit Beharrlichkeit und kreativen Ansätzen schaffte er es, den Neujahrsball wieder zu etablieren. «Einerseits setzen wir auf klassische Ballelemente – wie Tanzsets nach jedem Gang. Andererseits integrieren wir moderne Aspekte mit Showeinlagen oder einem Gang über den roten Teppich, der fotografisch festgehalten wird.»
Aber ist ein Ball im Jahr 2025 nicht aus der Zeit gefallen? Der 37-Jährige winkt ab. Vermehrt würden jüngere Personen den Paartanz für sich entdecken. Für sie sei der Neujahrsball wie für viele ein Highlight.
Ehrensache also, dass Frauen sich jedes Jahr in einem neuen Ballkleid auf dem roten Teppich zeigen, um auf den Fotos zu glänzen. «Ein neues Kleid ist selbstverständlich kein Muss, aber der Ball bietet eine tolle Gelegenheit, schön gekleidet auszugehen, sich auszutauschen und gut zu essen.»
Teurer oder fairer Ticketpreis?
Am Neujahrsball treffen sich Gewerbler, Politiker und andere Persönlichkeiten. Der Ball stehe allen offen, auch wenn der Eintrittspreis mit 200 Franken auf den ersten Blick kein Schnäppchen sei, betont Schlanke. «Als Gegenleistung bieten wir sehr viel. Neben einem mehrgängigen Galadinner warten eine grossartige Liveband, ein wunderschön dekorierter Saal, Showeinlagen und verschiedene Überraschungen auf die Gäste.»
Zudem bedingt die Organisation im Vorfeld viel Aufwand für Schlanke. «Rund 200 Stunden widme ich dem Neujahrsball Uster jährlich», so der Veranstalter. Vom Design des Programmhefts über den Versand der Tickets bis hin zur Koordination der rund 45 Mitarbeitenden entsteht vieles in Eigenleistung. Für die administrativen Arbeiten rund um den Ball gründete Schlanke eigens die Firma Hoikka Entertainment GmbH.
Das Rezept scheint aufzugehen. Die Tickets für den Neujahrsball sind beliebt; bereits Ende November waren fast alle 200 Plätze ausverkauft. Viele Gäste sichern sich nach dem Ball gleich ihren Platz für die nächste Ausgabe. «Das freut mich besonders. Denn es zeigt, dass die Menschen den Ball und unsere Arbeit lieben und schätzen.»