Nach Baubewilligung für die Klinik in Wald – Rekurs bremst Vorhaben aus
Wolken über dem Faltigberg
Noch im Sommer hiess es: freie Bahn für die neue Walder Reha-Klinik. Inzwischen ging ein Rekurs gegen die längst erteilte Baubewilligung ein. Mehr als etwas Sand ins Getriebe kommt dabei wohl nicht.
Die Gesundheitsdirektion steht hinter dem Projekt. Gleiches gilt für die Gemeinde Wald. Trotzdem zieht sich die Planungsphase schon über Jahre hin. Während dieser Zeit musste der Gestaltungsplan einige Hürden nehmen. Im Sommer standen die Zeichen dann endlich gut: Eine gut gelaunte Runde aus Bauherrschaft, Behörden und Planern feierte die erteilte Baubewilligung.
Alle Beteiligten rechneten damit, dass der moderne Neubau Piano Nobile mit Platz für 152 Betten gegen Ende 2027 auf dem Faltigberg thronen und die 125 Jahre alte Reha-Klinik ablösen würde.
Nun machen Anwohner dem Projekt doch noch einen kleinen Strich durch die Rechnung. Sie haben einen Rekurs gegen die Baubewilligung eingereicht. Damit wird die Gemeinde selbst hadern, denn die Reha-Klinik mit über 400 Mitarbeitenden ist der mit Abstand grösste und unentbehrlichste Arbeitgeber in Wald. Ob der Rekurs erfolgversprechend ist, darf bezweifelt werden. Dennoch kommt es so zu weiteren Verzögerungen. Deshalb war auch der bereits überfällige Spatenstich im Herbst ins Wasser gefallen.
«Mehr als überrascht»
Till Hornung, CEO der Kliniken Valens, zu denen mittlerweile auch die Zürcher Reha-Kliniken gehören, lässt sich vom Rekurs in keiner Weise entmutigen, zeigt sich dafür aber etwas verwundert. Denn ihm seien die Hintergründe und die vier Rekurrenten bekannt.
«Wir waren im Vorfeld der Baubewilligung in Kontakt, und gegen den Gestaltungsplan hatte niemand mehr was einzuwenden», betont er. Entsprechend irritiert war er, als die Nachricht des Rekurses einging. Der CEO erfuhr in Gesprächen mit den Rekurrenten, dass es diesen keineswegs nur um gewisse «Störfaktoren» oder Kritikpunkte am Projekt geht. «Sie wollen generell keinen Neubau und schon gar nicht an dieser Lage am Faltigberg.» Ginge es nach ihnen, sollte der Neubau am alten Klinikstandort errichtet werden.
Rekurs chancenlos?
Tatsächlich haben die Rekurrenten in der Baubewilligung einige Punkte gefunden, die nicht komplett durchdacht, sprich ausgearbeitet waren.
So monierten sie, dass für die Klinik nicht genügend Schutzräume ausgewiesen seien. Ein weiteres Thema war die Tiefgarage – im Baugesuch war keine separate Tiefgarage eingeplant, sondern es wurde nur auf deren Möglichkeit hingewiesen.
Und sie kritisieren nicht nur die eingangs erwähnten Punkte, sondern auch die neue Bushaltestelle. Denn die bisherige vor der alten Klinik soll weichen und vor dem Neubau zu stehen kommen. Der genaue künftige Standort war bis anhin noch nicht definiert. Laut Hornung liegt der Ball hier eher bei der Gemeinde, da sie die Haltestelle baut. Und dann sind da noch die Waldabstände zum Neubau, die den Anrainern als nicht genügend gross erscheinen.

Hornung zeigt Verständnis, dass es in einer ländlichen Gemeinde wie Wald gewisse Befürchtungen gibt. Ein solch gewichtiger Neubau wie für die Reha-Klinik an einem neuen Standort bringe unweigerlich Veränderungen mit sich. Eine weitere Sorge der Anwohner war nämlich der potenziell steigende Verkehr. «Nur haben wir viele administrative Leistungsbereiche bereits ins Tal verlegt, weshalb die Sanatoriumstrasse schon heute weniger als früher befahren ist.»
Es soll bald losgehen
Inzwischen seien die Kritikpunkte im Baugesuch überarbeitet worden. Schon letzte Woche ging das neue Baugesuch bei der Gemeinde ein. «So sind nun drei bis vier Monate an Planungszeit verstrichen, doch wir gehen fest von einer neuen Baubewilligung im März aus», sagt Hornung.
Die nachvollziehbaren Argumente der Rekurrenten seien «saniert», ist er überzeugt. Er rechnet fest damit, dass ein Baubeginn im nächsten Herbst möglich ist. Die Finanzierung des 80-Millionen-Projekts sei ebenfalls geregelt. Die Mittel dafür fliessen aus dem Eigenkapital der Stiftung Kliniken Valens sowie aus Krediten, welche die Hausbanken der Stiftung ins Projekt einschiessen.
Hornung erklärt: «Der Neubau ist eine riesige Chance für Wald, und es ist uns wichtig, dass auch die Bevölkerung hinter dem Projekt steht.» Deshalb wolle die Bauherrschaft auch alle Bedenken mitberücksichtigen. Da die Klinik in einem Naturschutzgebiet geplant ist, war das Projekt ohnehin von Beginn an mit Herausforderungen verknüpft. «Das Gebiet wurde sorgfältig geprüft, und der bestehende Bau wird nachfolgend abgerissen, sodass an dem alten Standort ein neu geschütztes Gebiet entstehen kann.»
Für fundamentale Kritik ist es nun viel zu spät, diese hätte seiner Meinung nach – wenn überhaupt – deutlich früher erfolgen müssen, als die Gestaltungsplanphase noch im Gange war. «Es gab unzählige Gespräche, Vernehmlassungen und Formalitäten zu regeln, es ging alles korrekt vonstatten», sagt Hornung abschliessend. Die beiden Klinikgruppen seien überzeugt, nun eine Klinik zu realisieren, gegen die niemand ernsthaft etwas einwenden könne.
Die Rekurrenten waren für eine Stellungnahme derweil nicht ausfindig zu machen. Es bleibt offen, ob sie auch gegen eine neue Baubewilligung rekurrieren werden oder ob sie das inzwischen abgeänderte und nochmals eingereichte Baugesuch zufriedenstellt.
Die Klinik Wald der Zürcher Reha-Zentren steht seit 1898 am Faltigberg und ist über die Region hinaus bekannt. Gegründet wurde sie als Tuberkulose-Sanatorium. Erst in den 1970er Jahren wurde sie zu einer Rehabilitationsklinik umfunktioniert. Mit über 400 Mitarbeitenden ist sie die grösste Arbeitgeberin der Gemeinde. Fest steht: Wenn der Rehabilitationsstandort erhalten bleiben soll, ist ein Neubau unabwendbar. Lange Zeit war nicht klar, ob das neue Grossprojekt überhaupt realisiert werden kann. Bereits nach der Festsetzung der definitiven Spitalliste 2023 standen die Zeichen dann doch relativ gut.