Seniorenorchester will Publikum in Uster begeistern
Jubiläumskonzert der «Senioriker»
Die «Senioriker» feiern ihr 20-jähriges Bestehen. Das Seniorenorchester begeistert mit Klassik und Unterhaltungsmusik – am 3. Dezember auch beim Jubiläumskonzert in Uster.
«Noch kurz stimmen. So, jetzt sind wir bereit für den Händel», sagt Anja Wettstein, und der Raum füllt sich mit klassischer Musik. «Im Takt 40 sind die Geiger zu laut», unterbricht sie die Probe. Nach einer kurzen Pause gibt sie mit ihrem Geigenbogen wieder den Takt vor.
Die «Senioriker» treffen sich jeden Montagvormittag von 9.15 bis 11.15 Uhr im Tertianum Brunnehof in Uster zur Probe. Das Seniorenorchester, bestehend aus Laienmusikern im fortgeschrittenen Alter, feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Traditionell finden die Jahreskonzerte im Juni und Dezember in der reformierten Kirche Uster statt – das Jubiläumskonzert am 3. Dezember bildet den Höhepunkt.
200 Werke im Repertoire
«Diese Konzerte besuchen jeweils bis zu 300 Zuhörerinnen und Zuhörer. Sie sind ein fester Bestandteil des Kulturlebens von Uster geworden», erklärt Anja Wettstein. Sie hat das Orchester vor 20 Jahren mit ihrem Mann Peter Wettstein gegründet. Pro Jahr spielt das Orchester rund acht Konzerte – vor allem an Seniorennachmittagen spielen die 23 Musikerinnen und Musiker auf.
«Unser Repertoire umfasst über 200 Werke aus fünf Jahrhunderten. Neben Klassik legen wir den Schwerpunkt auf unterhaltsame Musik», betont Wettstein. Die 83-Jährige, ehemals Geigenlehrerin an der Musikschule Uster Greifensee, arrangiert die meisten Stücke selbst. Für das Jubiläumskonzert stehen Werke von Händel, Rossini, Grieg und Dvořák auf dem Programm.
Die Probe geht weiter. Mit einem Schwung ihres Geigenbogens setzt Wettstein das Orchester erneut in Bewegung, und der Raum füllt sich mit wunderbaren Klängen.
Anja Wettstein (83), Violine und Konzertmeisterin
«Ich bin Dirigentin und gleichzeitig spiele ich die erste Geige. Das Orchester habe ich vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Hier spielen Senioren, die vorher auch schon als Laien in einem Orchester gespielt haben. Nur für unsere Konzerte in Uster holen wir uns zur professionellen Unterstützung noch einen Solisten oder eine Solistin dazu. Wir proben immer am Vormittag. Es gab ein grosses Bedürfnis, in einem Orchester zu spielen, das nicht am Abend probt. Diese Übungszeiten sind eine Spezialität von uns. Wir spielen immer kurze Stücke, die nicht länger als fünf Minuten sind. Auch unsere zwei Jahreskonzerte in Uster dauern nur eine Stunde.»
Elisabeth Heimlicher (76), Violine
«Ich habe als Kind auch Blockflöte und Gitarre gespielt – und Violine. Ich spiele hier im Orchester seit 15 Jahren. Zuvor auch in anderen Formationen. Mit der Geige mache ich auch Volksmusik, wobei ich in Wetzikon bei der ‹Stubete in der Garage› auftrete.»
Angelika Salgo (86), Violine
«Ich bin hier dabei, seit das Orchester besteht. Früher habe ich Bratsche gespielt, jetzt Geige. Ich bin auch noch im Orchesterverein Zürich und anderen Ensembles dabei. Meine Stärken: ab Blatt spielen und das Taktgefühl.»
Hermann Walser (81), Cello
«Ich spiele schon seit 70 Jahren Cello. Angefangen habe ich mit Blockflöte, doch die Streichinstrumente haben mir besser gefallen. Ich bin ein Freund der Klassik. Ich war schon immer mit Musik verbunden. Als die Musikschule Uster Greifensee noch ein Verein war, amtete ich als Vereinspräsident.»
Hansruedi Bürgi (80), Bassetthorn
«Auch ich war einmal Vereinspräsident der Musikschule Uster Greifensee. Ich lernte Klarinette einst in der Schule, als der Musikunterricht noch kostenlos war. Später bin ich dann zum Bassetthorn gekommen, wobei mir der tiefe Ton gut gefällt. Ich übe regelmässig, um den Lippenansatz zu kräftigen. Mir gefällt die Auswahl der Stücke, die Anja Wettstein immer so schön arrangiert. Auch für mich als Bläser gibt es immer genug zu spielen. In der Klassik muss man sonst immer sehr lange warten, bis man wieder mit seinem Blasinstrument an der Reihe ist.»