Wenn in Wila eine Brücke über der Töss schwebt
Eindrückliche Bauarbeiten
Die Tage der alten Tössbrücke in Wila sind gezählt. Damit der Verkehr weiter rollt, braucht es eine Hilfsbrücke. Sie auf ihr Fundament zu setzen, war kein einfaches Unterfangen.
Es ist ein Bild, das man in Wila nicht alle Tage sieht: 36 Tonnen Stahl schweben in gut 30 Metern Höhe, nur knapp über der Hochspannungsleitung. Das knapp 27 Meter lange Element hängt an orangen Traggurten, gut gesichert vom grossen Schwerlastkran.
Am höchsten Punkt angelangt, senkt es sich langsam Richtung Erde – besser gesagt zum Wasser. Dort soll es – auf beiden Seiten der Töss, auf Betonfundamenten zu liegen kommen.
Arbeiter stehen bereit, um das Stahlelement in Empfang zu nehmen und es vor der Platzierung richtig auszurichten. Eine Millimeterarbeit. Erst wenn alles passt, kann das gleiche Spiel von vorne beginnen. So vergeht die Zeit, bis alle Elemente – es sind deren drei – die beiden Tössufer miteinander verbinden.

Zusammen bilden sie die Hilfsbrücke, die in Kürze die alte Tössbrücke ein paar Meter nebenan ersetzen soll. Diese ist über 70-jährig und in schlechtem Zustand. Da sie statisch nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, muss sie einem Neubau weichen – so der Entscheid des kantonalen Tiefbauamts.
Damit der Verkehr während der Bauzeit weiterhin ungehindert via Umfahrungsstrasse durchs Tal rollen kann, braucht es die Hilfsbrücke. Kostenpunkt: rund 400’000 Franken. Den Grossteil dieses Betrags macht laut Projektleiter Damian Lüthi die Miete beim Hersteller aus.
Zu diesem kehren die Elemente in gut einem Jahr zurück, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Insgesamt hat der Kanton für das Grossprojekt «neue Tössbrücke» 10,4 Millionen Franken bewilligt.
Projekt mit spannenden Rahmenbedingungen
Stand heute geht die Hilfsbrücke am 13. Januar 2025 in Betrieb. «Allenfalls aber schon dieses Jahr», ergänzt Lüthi. Das sei abhängig davon, wie schnell die restlichen Arbeiten für die Umfahrungsstrasse vorangehen. Dabei spielen die Witterungsbedingungen eine grosse Rolle.
Dem Einhub an diesem verregneten Donnerstagmorgen waren erste Arbeiten vorausgegangen. Seit Ende September hatte das Tiefbauamt mit dem Bau der Umfahrungsstrasse gestartet. Diese Woche fand dann die Anlieferung der drei Brückenelemente statt – zerlegt in sechs Einzelteile, die in ihrer Grösse auf einen Tieflader passen. Vor Ort wurden sie dann passend zusammengebaut.








«Es ist kein riesiges Projekt, aber eines mit spannenden Randbedingungen», sagt Lüthi. Eine davon ist die eingangs beschriebene Hochspannungsleitung. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und die Axpo mussten diese ausser Betrieb nehmen, da die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können.
Als das Seil, das die Brückenelemente in der Luft stabilisieren soll, über die Leitung geführt wird und diese berührt, kommt es zum Spannungsmoment. Ist der Strom doch noch da? «Die Erdung funktioniert», meint Lüthi beruhigt. Und so kann er gelassen den weiteren Fortgang der Arbeiten verfolgen, bis die ganze Hilfsbrücke sicher auf ihrem Fundament liegt.