Die tapfere Hanna kämpft in Bäretswil mit einem Wäscheberg
Clownin Gardi Hutter on Tour
Zum letzten Mal führt die weltbekannte Clownin Gardi Hutter ihre Soloprogramme auf. Am Samstag ist sie als «tapfere Hanna» im Schulhaus Letten in Bäretswil zu erleben.
«Ich war immer gerne in der Provinz unterwegs», sagt Gardi Hutter gleich zu Beginn des Telefoninterviews. «Ich bin aktuell ständig unterwegs. Wir können das Gespräch gleich jetzt führen. Statt in den Bus zu steigen, laufe ich jetzt einfach.»
Nach 44 Tourneejahren und über 4000 Vorstellungen in 35 Ländern verabschiedet sich Gardi Hutter von ihren Solostücken. Die weltbekannte Clownin spielt zum letzten Mal als Hanna mit der wuscheligen Haarpracht. Einmal mehr auch in der Provinz. Am Samstag ist das Stück «Die tapfere Hanna» im Schulhaus Letten in Bäretswil zu sehen. Darin verkörpert Hutter eine Wäscherin, die von einem grösseren Leben träumt.
«Ob ich in der chinesischen oder schweizerischen Provinz. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lachen über denselben Humor», erzählt Hutter über ihre Erfahrungen. In ihren Stücken, in denen sie mehr brabbelt als spricht, entfaltet das Lachen eine befreiende Wirkung.

«Ich spiele eine tragisch-komische Figur», analysiert Gardi Hutter, «die Tragödie löst sich in der Komödie, im Lachen auf.» Hanna falle in jedes Loch, das sich auf ihrem Weg auftue. «Meine Figur geht dort hin, wo es weh macht, wo die Probleme sind.» Hanna sei keine strahlende Heldin, sondern im Gegenteil eine Figur voller Schwächen, «der es noch schlechter geht als den Besucherinnen und Besuchern. Das befreit und führt zu herzhaftem Lachen».
Clowns sind laut Hutter die Einzigen, die sich bewusst der Lächerlichkeit aussetzen. Ihre Stücke seinen aber nicht nur unterhaltend, sondern seien durchaus politisch. «Es geht nicht um tagesaktuelle Politik, aber um existenzielle Fragen wie Leben und Tod, Gier und Unterdrückung.» Die «tapfere Hanna» zeigt etwa den aussichtslosen Kampf nach Glück, ohne dabei in eine Opferrolle zu geraten.
Zum Stück «So ein Käse», in dem Hutter eine Maus spielt, erklärt sie: «Was dem Mensch das Gold, ist der Maus der Käse. Hier der Goldrausch, dort das Käsefieber. Beider Leben sind hindernisreiche Rennen nach Gold, Geld oder Käse. Dabei riskieren sie oft Kopf und Kragen.»

Wie viel von ihr selber steckt in Hanna? «Ich stecke immer viele Emotionen in jede Aufführung. Nach einem Auftritt bin ich klatschnass. Höhen und Tiefen, wie sie Hanna durchlebt, kenne auch ich. Aber Hanna hat nichts mit mir als Privatperson zu tun.»
Mit der Bühne macht Gardi Hutter noch lange nicht Schluss – nur mit ihren vier Solostücken «Die tapfere Hanna», «So ein Käse», «Die Schneiderin» und «Die Souffleuse». «Ich habe Lust auf etwas Neues», verrät sie. «In den Solostücken bin ich am Schluss immer gestorben. Im neuen Stück wird es nicht um den Tod, sondern ums Gebären gehen.» Das Thema: Leere «Gardi zero sozusagen», sagt die Künstlerin. Auch im neuen Werk bleibt sie als nuschelnde Clownin auf der Bühne.
Noch Tickets an der Abendkasseverfügbar
Gardi Hutter tritt mit ihrem Soloprogramm «Die tapfere Hanna» an diesem Samstag im Schulhaus Letten, Engelstrasse 2, in Bäretswil auf. Türöffnung und Kulturbar ab 19.15 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Tickets im Online Vorverkauf unter www.eventfrog.ch oder an der Abendkasse erhältlich.