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Ex-Garagist aus Wetzikon gewinnt Kochsendung mit diesem Rezept

Markus Heiz war viele Jahre wahrlich kein Kochtalent. Doch nun trumpfte der ehemalige Chef einer Autogarage bei der SRF-Sendung gross auf.

Markus Heiz am Esstisch in seiner Wohnung in Wetzikon. Hier hat er auch seine vier Konkurrenten von «Mini Chuchi, dini Chuchi» bekocht.

Foto: Simon Grässle

Ex-Garagist aus Wetzikon gewinnt Kochsendung mit diesem Rezept

«Mini Chuchi, dini Chuchi» auf SRF

Markus Heiz steht gerne in der Küche – und schaut gerne Kochshows. Er war überzeugt, dass er es besser kann und meldete sich deshalb bei «Mini Chuchi, dini Chuchi» beim SRF an. Mit Erfolg.

«Das kann ich besser», dachte sich Markus Heiz wieder einmal, als er im Frühjahr eine der zahlreichen Kochsendungen im Fernsehen schaute. Und auf einmal fasste der passionierte Hobbykoch aus Wetzikon den Entschluss, dies auch dem Fernsehpublikum zu beweisen.

«Ich habe mich noch am gleichen Tage für die SRF-Sendung ‹Mini, Chuchi, dini Chuchi› angemeldet», erinnert sich der frühere Inhaber der Garage Heiz im Wetziker Industriequartier. In der Sendung stellen sich jeweils fünf Hobbyköchinnen und Hobbyköche dem «Wochenmotto» und präsentieren ihre persönlichen Rezepte.

Heiz wurde für den Dreh im August eingeladen – mit dem Motto «Öppis us de Region». Auch für den versierten Hobbykoch keine einfache Aufgabe. «Und dann erinnerte ich mich an Hacktätschli, die ich einst in einem Restaurant im Tösstal gegessen hatte», erzählt er. Wo genau, das weiss er nicht mehr.

Doch Heiz konnte sich noch genau an die Erklärung der Wirtin erinnern. «Sie erzählte mir, dass man während der Industrialisierung das Fleisch für die Hacktätschli mit Blumenkohl streckte.» Für Heiz sind das bis heute die besten Hacktätschli überhaupt. Und so entschied er sich, das Menü auch seinen Mitstreitern aufzutischen – die Zürioberländer Hacktätschli.

Gourmet muss kochen lernen

Dass Heiz sein Gericht einst in einem Restaurant entdeckt hatte, ist kein Zufall. Denn viele Jahre seines Lebens war er nicht in der Küche anzutreffen – sondern am gemachten Tisch. «Ich war 30 Jahre lang mit einer Frau verheiratet, die immer sehr gut gekocht hat», erzählt er. Zudem war er von 1991 bis 2011 Restauranttester für ein Gastromagazin. «Gutes Essen war mir also schon immer wichtig.»

Nach der Trennung vor knapp 20 Jahren musste Heiz aber auf einmal selber kochen lernen. «Zuerst waren das vor allem einfache Menüs, wie Pasta oder Spiegelei», erinnert er sich. Mit der Zeit kam aber immer mehr Freude an der Tätigkeit auf.

Er besuchte Kurse und ist seit 2009 sogar Mitglied eines Männerkochklubs. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Kochen in der Schlossküche Uster.

Seit Heiz seine Garage Ende 2020 verkauft hatte, hat er zudem mehr Zeit, sich in der Küche zu betätigen. «Seither plane ich meine Woche jeweils vor», sagt er. Gewisse Fixpunkte gibt es aber. Am Montag ist Pastatag, am Freitag steht Fisch auf dem Speiseplan.

Besonders stolz ist Heiz aber auf seine Paella, die er auf dem Grill zubereitet. «Und Fleisch mit einer guten Sauce, das koche ich auch sehr gern – und gut.»

Gespannt vor dem Fernseher

Bei seinem «Mini Chuchi, dini Chuchi»-Auftritt servierte er die Zürioberländer Hacktätschli an einer Balsamico-Sauce mit Kartoffel-Blumenkohl-Stampf und Brunoise-Gemüse.

«Ich war eigentlich ziemlich entspannt beim Kochen vor der Kamera», erinnert sich Heiz. Nur in den letzten zehn Minuten, bevor er das Menü auftischen musste, kam die Nervosität auf. «Es ist eine Herausforderung, alles schön anzurichten und auf warmen Tellern zu servieren.» Doch auch diese Aufgabe ist ihm wie das ganze Menü gelungen.

«Mein Ziel war es, mich unter den ersten drei zu platzieren», sagt er. Und bereits am zweiten Abend war ihm bei Konkurrentin Brigit aus Schinznach Bad klar, dass keine grösseren Fehler erlaubt sind. «Sie legte mit ihrem Zwetschgenbraten, Kartoffelchnöpfli und Rüebli vor.»

Die Sendungen, die im August in einer Woche gedreht wurden, werden in derselben Reihenfolge auch im Fernsehen ausgestrahlt. Heiz kochte am Donnerstag als Vierter der Konkurrenz, und seine Sendung wurde ebenfalls am Donnerstag ausgestrahlt.

Diese Woche hat er die Kochshow deshalb akribisch verfolgt. «Wir durften die fertigen Sendungen auch nicht vorab schauen», sagt Heiz. Er wusste auch nicht, wer ihm wie viele Punkte gegeben hat. «Das habe ich am Donnerstag herausgefunden, als meine Sendung im Fernsehen kam», sagt er.

Ein zweiter Auftritt?

Doch so viel war ihm schon vor der Ausstrahlung bekannt – mit seinen insgesamt 37 Punkten war er der Wochensieger, einen Punkt vor seiner grössten Konkurrentin Brigit. Drei Konkurrenten gaben ihm für seine Hacktätschli eine Neun, einmal gab es eine glatte Zehn, die Höchstnote.

Als Gewinner erhielt er einen 1000-Franken-Gutschein eines Küchengeräte-Herstellers. Heiz weiss bereits, wie er diesen einsetzen will. «Ich möchte mir einen Induktionsherd anschaffen», sagt er. Noch kocht er zu Hause in Wetzikon nämlich mit einem Elektroherd.

Der Sieg erfüllt Heiz mit Stolz – und trotzdem bleibt er etwas selbstkritisch. «Die Sauce war ein Wagnis», gesteht er im Nachhinein ein. «Ich glaube auch, das Gemüse ist mir nicht ganz so gelungen.»

Markus Heiz in seiner Küche im Portrait.
Noch kocht Heiz auf seinem Elektroherd. Nun will er sich einen neuen Induktionsherd anschaffen – mit dem Gewinn aus der Sendung.

Die Dreharbeiten zur Sendung haben dem ehemaligen Garagisten Spass gemacht. «Aber man muss schon sehen», betont er, «man ist eigentlich eine ganze Woche eingespannt.» Nicht nur zum Kochen, sondern auch um in der ganzen Deutschschweiz zu den anderen Teilnehmern zu reisen. Im Fernsehen wird dann alles in fünf 15-minütige Sendungen zusammengeschnitten.

Aus seinem Umfeld wurde er in der Zwischenzeit bereits mehrmals gefragt, ob er auch bei einer weiteren Kochshow mitmachen will, beispielsweise bei «Swiss Dinner» von Tele Züri. Dort müsste Heiz dann nicht nur einen Hauptgang kochen, sondern auch die Vorspeise und den Dessert zubereiten.

«Ich kann es mir schon vorstellen», gibt Heiz zu. Die Challenge reizt ihn. Dass er auch vor laufender Kamera kochen kann, hat er ja nun bereits bewiesen. «Aber ich muss mir das zuerst noch überlegen.»

Rezept für Zürioberländer Hacktätschli

Man sieht einen Teller mit Hacktätschli, Stampf und Gemüse.
Dieses Menü hat Heiz seinen Gästen serviert. Das Highlight: die Hacktätschli.

Zutaten für 6 Portionen

1200 g Hackfleisch, z. B. 2/3  Rind, 1/3 Schwein

10 EL fein gehackter Peterli

3 Zwiebeln, mittelgrob gehackt

2 Knoblauchzehen, gepresst

8 EL Paniermehl

2 Eier

80 g Parmesan

8 grössere Röschen Blumenkohl, fein gehackt

Je 2 TL Salz, Pfeffer aus der Mühle und Fleischgewürz

4 EL Bratbutter, Bratcreme oder Öl

Zubereitung

Ofen auf 80 °C Ober-/Unterhitze vorheizen, einen Teller für die Tätschli und 6 Teller zum warm Anrichten hineinstellen.

In einer Bratpfanne die gehackten Zwiebeln langsam in Öl dünsten, bis sie beginnen, glasig zu werden. Knoblauch dazugeben und eine halbe Minute mit dünsten. In eine Schale leeren oder in der Pfanne beiseitestellen.

Rindshackfleisch, Ei, Paniermehl, Parmesan, Peterli, den Blumenkohl, Salz, Pfeffer und ein Fleischgewürz sowie die beiseitegestellten Zwiebeln in einer grossen Schüssel gut 2 Minuten lang von Hand kneten, bis die Masse schön kompakt ist.

Masse zu 14 bis 16 Tätschli formen, portionenweise in 4 EL heissem Öl/Butter pro Seite 3 bis 4 Minuten braten. Im vorbereiteten Teller im Ofen warmhalten.

Das ganze Rezept, das Markus Heiz bei «Mini Chuchi, dini Chuchi» zubereitet hat, finden Sie auf der Website des SRF.

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