Das «Gleis 1» in Nänikon heisst bald «CousCous»
Die Kultur lebt weiter
Das Kulturcafé am Bahnhof Nänikon ist in neuen Händen. Der neue Pächter Lars Erbach hat Grosses vor. Doch zuerst steht ein Umbau auf dem Plan.
«Keine Angst, es wird nicht nur Couscous bei uns geben», meint Lars Erbach und lacht. Er und seine Frau Alem Asimamau sind die Nachfolger im ehemaligen Kulturcafé Gleis 1 in Nänikon. Sie bauen es um und möchten im besten Fall noch dieses Jahr das «CousCous Bar & Bistro» eröffnen. So lautet zumindest der Plan.
Der Name steht für das Schnelle und Gesunde. Neben dem nordafrikanischen Traditionsgericht werden aber auch Focaccias, Bowls und diverse andere Fleischgerichte und vegetarische Optionen auf dem Menüplan zu finden sein. Der Fokus liege auf einem gesunden, schnellen Mittagsmenü. Das Bistro soll aber auch abends geöffnet sein und an Wochenenden sogar einen Brunch anbieten. Dabei werde darauf geachtet, dass die Lieferanten aus der Umgebung stammten.
Das neue Pächterpaar kommt nicht aus der Gastrobranche. «Ich bin Maschineningenieur, und meine Frau ist Juristin», erzählt der 34-Jährige. «Unser Traum war es aber schon immer, ein eigenes Café zu führen.» Sie wohnen seit letztem Jahr in Nänikon und vermissen das gastronomische Angebot in der Gegend. «Die Auswahl ist begrenzt. Das hören wir auch von anderen Leuten.» Das wollen sie nun ändern.

Allein sind sie dabei nicht. «Im Frühling haben wir überrascht vernommen, dass das ‹Gleis 1› den Betrieb einstellen wird. Es ist ein liebevoll eingerichtetes Bistro, welches eine Lücke in der Gemeinschaft hinterlassen würde», erzählt Erbach. So hätten sie kurzerhand einen Experten von Gastroconsult aufgeboten, um mit professioneller Unterstützung ein neues Konzept für das Lokal zu entwerfen.
Gastroconsult bietet Beratungen zu verschiedenen Themen des betrieblichen Alltags im Gastgewerbe. «Wir haben das grosse Glück, vom ehemaligen Sternekoch Eduard Hitzberger für dieses Projekt unterstützt zu werden», sagt Erbach. Der pensionierte Koch und Gastronom ist unter anderem bekannt für seine gleichnamigen Lokale am Hauptbahnhof in Zürich. «Auf Basis unserer Gegebenheiten erarbeiten wir gemeinsam ein Konzept», sagt Erbach weiter. «Ohne diese Hilfe hätten wir es gar nicht erst gemacht.»
Zwischen Kaffeebohnendegustationen und Bausitzungen
Gerade im Moment sei er nur am Rotieren, erzählt Erbach. Denn trotz externer Hilfe gibt es alle Hände voll zu tun. Nach der Präsentation des Businessplans und langen Verhandlungen mit den SBB ist die Nachmieterschaft nun offiziell abgesegnet. Da sich das Bistro am Bahnhof Nänikon befindet, haben diese nämlich das letzte Wort. Gerade ländliche Bahnhöfe wie jener in Nänikon sollen an Attraktivität gewinnen. «Dabei wird zum Beispiel darauf geachtet, dass nicht einfach überall nur ein Migrolino steht», sagt Erbach.
Nun würden sie in den kommenden Wochen mit dem Umbau beginnen können. Es würden beispielsweise die beiden jetzt noch getrennten Haupträume zu einem grossen Saal gemacht. Ausserdem soll es auf der einen Seite eine Vitrine geben mit frischen Mittagsmenüs. Zudem werde sich das Farb- und Lichtkonzept verändern.

Eine weitere Aufgabe bis zur Eröffnung ist, ein geeignetes Team zusammenzustellen. Dabei seien auch ehemalige Mitarbeiter wieder angefragt worden. Kapazität gäbe es aber noch, wie Erbach sagt.
Die Kultur lebt weiter
Den kulturellen Aspekt, durch den sich die vorherigen Besitzer Martin und Regula Meier mit dem noch immer existierenden Verein Kultur am Gleis einen Namen gemacht haben, möchte auch das Nachfolgerpaar weiterführen. Sie seien in Kontakt, und die Zusammenarbeit mit ihnen laufe sehr gut, sagt Erbach.
«Kultur ist und bleibt ein grosser Bedarf in der Region.» Für die Eröffnung hätten sie natürlich bereits etwas geplant, verrät Erbach. «Wir werden es jedoch langsam angehen und darauf achten, dass zunächst etwas Routine in das Tagesgeschäft kommt. In einem zweiten Schritt werden wir dann auch wieder ein wöchentliches Kulturprogramm anbieten.»
Auf ein Eröffnungsdatum möchte sich Erbach noch nicht festlegen, es soll aber im besten Fall noch in diesem Jahr oder spätestens Anfang des nächsten Jahrs stattfinden. «Ich bin zuversichtlich, dass alles rundläuft. Wissen kann man es aber nie», meint er.