Kita in Uster kämpft um Subventionen – bisher erfolglos
Dieselben Möglichkeiten für alle
Katarina Pokorny eröffnete 2021 eine Kita in Uster. Seither versucht sie jedes Jahr, Subventionen zu erhalten. Doch das sei nicht möglich. «Das System muss allen dieselben Möglichkeiten bieten», sagt sie.
Unsere Champions – so heisst eine Kita in Uster West. Seit 2021 gibt es den Ableger der Kita-Gruppe, die insgesamt elf Kitas in Zürich und Wetzikon zählt.
«Wir haben für alle unsere Kitas die Anforderungen erfüllt und erhalten dementsprechend auch Subventionen – nur für die in Uster nicht», sagt Katarina Pokorny, Geschäftsführerin von Unsere Champions Schweiz. Seit 24 Jahren führt sie in Zürich und Umgebung Kitas, alle mit Subventionen.
Seit der Übernahme des Standorts in Uster 2021 suche sie jedes Jahr das Gespräch mit der Stadt, damit die Kita am Ustermer Subventionsprogramm für Kinderbetreuung teilnehmen könne.
Zwei Millionen Franken für Subventionen
In Uster werden Kita-Plätze bei Bedarf subventioniert. Das heisst, dass einkommensschwächere Personen bei den Betreuungskosten ihrer Kinder unterstützt werden.
In jeder Kita gibt es einen Tagestarif zwischen 106 und 125 Franken. Anhand des Einkommens wird die Unterstützung durch die Stadt berechnet. Der Mindestbetrag des Selbstbehalts der Eltern beträgt 17 Franken pro Tag.
Für die Differenz hat das Ustermer Stimmvolk 2003 einen jährlichen Kredit von zwei Millionen Franken bewilligt. Dieser Betrag hat bisher immer gereicht. «Wir hatten immer viele Selbstzahler, weil Eltern genug verdient haben. Jetzt stehen wir aber vor neuen Herausforderungen», sagt Stadträtin Petra Bättig (FDP).
So sei es schwierig, passende Flächen und Räume für Kitas zu finden, ausserdem schlage der Fachkräftemangel auch auf der Betreuungsebene zu Buche. Deshalb werde das System nun überarbeitet.
«Wir wissen, dass diesen Herbst und nächstes Frühjahr einige Gruppen neu aufgehen. Wir gehen davon aus, dass wir dann bald wieder genügend Plätze haben», betont Bättig.
Ausschliesslich Privatzahler
Die Gespräche mit der Stadt seien bisher erfolglos geblieben, auch welche Voraussetzungen eine Kita in Uster für die Subventionierung erfüllen müsse, sei nicht transparent. «Dieses Jahr sagte man uns, das Subventionierungssystem werde überarbeitet. Wie lange das dauert oder wie es danach aussieht, wurde uns nicht mitgeteilt.»
Damit betreut die Kita Unsere Champions weiterhin ausschliesslich Privatzahler – denn Eltern, denen Subventionen für Kita-Plätze zustehen, müssen zwischen denjenigen Kitas wählen, die von der Stadt subventioniert werden.
«Viele Eltern kamen schon auf uns zu, weil sie ihre Kinder gerne in unserer Betreuung hätten. Sind sie aber auf Subventionierungen angewiesen, können sie nicht frei wählen – und das, obwohl sie vielleicht in der Nähe wohnen oder ihre Kinder mit anderen Kindern aus der Kita sozialisiert sind», sagt Pokorny.
Das sei schade. «Hier geht es nicht nur um uns als Unternehmen, sondern auch um die betroffenen Eltern. Auch für sie setzten wir uns ein.»

Aktuell muss Pokorny Eltern mit Anspruch auf Subventionen abweisen. «Das ist ein Problem für uns, weil wir sehen, dass die Nachfrage da ist, aber uns durch diese besondere Situation zurzeit die Hände gebunden sind.»
Dieselben Möglichkeiten
Weil die Kita Unsere Champions in Uster zu einem grösseren Unternehmen gehört, hat Pokorny wegen des Standorts keine existenziellen Bedenken. «Wir haben durch unsere Unternehmensgrösse mehr Spielraum», sagt sie. Dennoch wolle sie sich seit der Übernahme aktiv dafür einsetzen, ein Gleichgewicht für alle Kitas in Uster zu schaffen.
Aus diesem Grund müsse aus ihrer Sicht das Subventionsmodell der Stadt Uster für alle dieselben Möglichkeiten bieten. Würden alle Träger gleichbehandelt, werde für alle Beteiligten eine bessere Ausgangslage geschaffen, und zusätzlich könne dadurch der Standort Uster noch attraktiver für junge Familien werden.
«Unser Standort ist wunderbar, wir haben eine stabile Personalsituation, die Nachfrage ist da, und wir möchten unseren Beitrag in Uster auch in Zukunft leisten», sagt Katarina Pokorny.
Ein anderes System
Stadträtin Petra Bättig (FDP), Abteilungsvorsteherin Soziales und Präsidentin der Sozialbehörde, erklärt, die Situation in Uster sei etwas anders als in anderen Gemeinden.
«Ursprünglich hatten wir nur mit denjenigen Kitas Vereinbarungen für Leistungsverträge, die von Vereinen geführt werden und somit nicht gewinnorientiert sind.» Aktuell würden 9 von 14 Ustermer Kitas sowie der Tagesfamilienverein Zürcher Oberland unterstützt.
Die subventionierten Kitas würden sich im Rahmen der Zusammenarbeit zu verschiedenen Abmachungen verpflichten; so beispielsweise einen regelmässigen Austausch zu pflegen und eine einheitliche Software zu nutzen.
Der Stadt ist durchaus bewusst, dass dies die Eltern bei der Wahl der Kitas etwas einschränkt – sind sie nämlich auf eine Subventionierung des Kita-Platzes angewiesen, können sie «nur» zwischen denjenigen neun Kitas wählen, die subventionierte Plätze anbieten.
«Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit weiteren Kitas, welche die Voraussetzungen für einen Leistungsvertrag erfüllen. Mittlerweile haben wir bereits mit einer gewinnorientierten Kita einen Leistungsvertrag», sagt Bättig.
Gleich lange Spiesse
Obwohl auch auf kantonaler Ebene und auf Bundesebene einiges zu dem Thema vorangetrieben werde, sei man bereits heute daran, das Ustermer System zu überarbeiten.
Ziel der Überarbeitung wäre es, die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kitas zu vereinfachen und den Kitas mehr Spielraum zu geben, sodass leichter Leistungsvereinbarungen abgeschlossen werden können. «Damit hätten Eltern, die auf einen subventionierten Platz angewiesen sind, mehr Möglichkeiten, eine Kita zu wählen», erklärt Bättig.
Im neuen Modell sollten alle Anbieter mit gleich langen Spiessen arbeiten können. «Voraussetzung ist jedoch, dass die Kitas den städtischen Anforderungen entsprechen.»
«Es ist ein schmaler Grad: Die Vereinskitas sollen bestehen können, der Kredit des Volks soll weiterhin reichen – und zeitgleich müssen wir bedarfsgerecht Plätze anbieten und die Wahlmöglichkeiten für Eltern ausweiten können.»
Wann es denn so weit ist, kann Bättig nicht sagen. «Solche Prozesse dauern – das geht nicht von heute auf morgen. Wir sind uns der knappen Anzahl Plätze und der aktuellen Lage der privaten Anbieter aber bewusst und nehmen diese ernst.»