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Gesellschaft

Die Chilbi soll bleiben, wo sie ist

Die Hombi-Chilbi zieht Besucher aus vielen Gemeinden an. Nun denkt der Gemeinderat über einen neuen Standort nach. Das stösst auf Widerstand.

Die Hombi-Chilbi ist für Hombrechtikon und die Nachbargemeinden ein wichtiges Fest. (Archiv)

Bild: Manuela Matt

Die Chilbi soll bleiben, wo sie ist

Petition gegen Standortwechsel

Die Chilbi in Hombrechtikon zieht viele Besucher aus den umliegenden Gemeinden an. Nun denkt der Gemeinderat laut über einen neuen Standort nach. Doch der Widerstand ist gross.

Vincenzo Togni

In den sozialen Medien kochen die Emotionen zum Thema Hombrechtiker Chilbi hoch. «Jetzt spinnen die komplett auf der Gemeinde», heisst es beispielsweise in einer lokalen Facebook-Gruppe. Der Kommentar bezieht sich auf einen Artikel aus den «Buebiker News», der die Frage aufwirft, ob die Hombrechtiker Chilbi in Gefahr sei. Der Grund für den Unmut: Der Gemeinderat von Hombrechtikon denkt darüber nach, die Chilbi an einen anderen Standort zu verschieben.

Die Hombi-Chilbi, die letztes Wochenende stattgefunden hat, ist weitherum beliebt und zieht auch Besucher aus den umliegenden Gemeinden im Oberland an. Sie wird seit Jahrzehnten am letzten Augustwochenende durchgeführt und wartet jeweils mit unzähligen von den Vereinen betriebenen Festwirtschaften, Schiessbuden und anderen Chilbi-Attraktionen auf. Dies traditionellerweise mitten im Dorf, rund ums Areal des Schulhauses Neues Dörfli. Dort fand sie aber vielleicht zum letzten Mal statt.

Schwierige Nähe zur Schule

Der Grund dafür sind Sicherheitsauflagen, wie Gemeindepräsident Rainer Odermatt (FDP) sagt: «Die Sicherheitsanforderungen an öffentliche Veranstaltungen sind anspruchsvoller geworden, wodurch das Sicherheitskonzept immer mehr in den Mittelpunkt rückt.»

Eine besondere Herausforderung stelle die Nähe zur Schule dar. «Die Zuständigen der Gemeinde sind deshalb in engem Kontakt mit den Standbetreibenden und Schaustellern», sagt der Gemeindepräsident. Diese seien angehalten, Rücksicht auf die Schulkinder zu nehmen. «Auf- und Abbauarbeiten sind beispielsweise während der Pausen eingestellt», sagt Odermatt.

Hinzu kommen anstehende Bauprojekte wie etwa die Sanierung des Gemeindehauses und des Schulhauses Neues Dörfli. Damit die Chilbi trotz all dem weiterhin betrieben werden könne, müsse das Konzept überarbeitet werden. Darum prüfe die Gemeinde Möglichkeiten für die Zukunft des Fests.

Vereine wollen bleiben

In der Bevölkerung kommen diese Überlegungen nicht gut an. Bereits hat sich das Komitee D Hombi-Chilbi muess bliibe! gegründet. Fredy Hottinger vom Komitee sagt: «Mit dem Wegzug an einen anderen Standort würde aus meiner Sicht der Charme der Chilbi verloren gehen.» Deshalb hat das Komitee eine Petition, welche den Erhalt des aktuellen Standorts fordert, gestartet. Es sammelt nun Unterschriften für sein Anliegen.

Auch die Dorfvereine wollen am bisherigen Standort festhalten. Gemäss Aussagen in den sozialen Medien bezweifeln manche, dass sich zum Beispiel für die Oldies Bar – die vom Turnverein betrieben wird – ein gleichwertiger Standort finden lässt. Laut Hottinger, der seit vielen Jahren Mitglied des Turnvereins ist, überlegen sich darum verschiedene Vereine, ob sie an einem neuen Standort überhaupt noch mitmachen würden.

«Mit der Petition möchten wir deshalb dem Gemeinderat aufzeigen, dass viele Chilbi-Gängerinnen und -Gänger am jetzigen Standort hängen und sich wünschen, dass die Chilbi bleibt, wo sie ist.» Sämtliche Vereine hätten die Petition bereits unterschrieben.

Das Ziel sind 2500 Unterschriften

Insgesamt rechnet Hottinger mit etwa 2500 Unterschriften von Leuten aus Hombrechtikon, aber auch den Nachbargemeinden. «Die Chilbi ist für viele das wichtigste gesellschaftliche Ereignis in Hombrechtikon», erklärt Hottinger. Deshalb kämen auch viele ehemalige Besuchende aus nahe gelegenen Gemeinden jährlich. «Nun ist die Chilbi jedoch in ihrer aktuellen Form gefährdet.»

Gemeindepräsident Rainer Odermatt sagt beschwichtigend, die Gemeinde würdige die «Chilbi als kulturelles Ereignis von regionaler Bedeutung» und setze sich dafür ein, «dass dieses wichtige Fest sicher und unbeschwert gefeiert werden» könne. Sofern es die Umstände zuliessen, werde die Chilbi auch in Zukunft am gleichen Standort durchgeführt.

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