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Gesellschaft

FC Weisslingen wird den Sportplatz auf eigene Faust erweitern

Ein Gewinn für den FC Weisslingen: Das Klubhaus auf dem Sportplatz wird endlich saniert und die Anlage erweitert.

Ein Sieg für den FC Weisslingen: vorne mit Gemeindepräsident Pascal Martin (links) und Olaf Irrgang, Präsident des FC Weisslingen.

Foto: Fabio Girola

FC Weisslingen wird den Sportplatz auf eigene Faust erweitern

Neues zum Sportplatz Mettlen

Die Sanierung des Sportplatzes Mettlen in Weisslingen ist seit über zehn Jahren ein Thema. Das Grossprojekt ist aber über die Jahre geschrumpft – zum Ärger des FC Weisslingen. Jetzt packt der Verein die Erweiterung selbst an.

Es ist ein Meilenstein für den FC Weisslingen, der letzte Woche seine Generalversammlung abhielt: Der Fussballclub hat sich nach einem langen Kampf durchgesetzt und soll schon bald einen angemessenen Sportplatz erhalten.

Dabei ist der FCW auf einen Kompromiss zwischen ihm und der Gemeinde eingegangen: Das Klubhaus auf der Sportanlage wird saniert, und der FCW darf auf eigene Faust Teile des Sportplatzes erweitern – sozusagen. Aber eins nach dem anderen.

Schon seit Jahren setzt sich der FCW, zusammen mit dem Tennisclub, für eine Sanierung des Sportplatzes Mettlen in Weisslingen ein – über Möglichkeiten wurde erstmals um 2011 herum diskutiert. Dort gibt es Nachholbedarf: Die Kabinen werden knapp, es gibt keine getrennten Garderoben für Buben und Mädchen, und auch für das Publikum sieht es eher spärlich aus.

Die Sanierung des Sportgeländes mutierte nach vielen Anträgen der Vereine zu einem Fünf-Millionen-Projekt, mit modernen Kabinen, einem zusätzlichen Kunstrasenplatz für Fussballspiele und eine Erneuerung der Tennisplätze. Doch dann hiess es vom Gemeinderat, dass fünf Millionen zu teuer sei.

Das Klubhaus auf dem Sportplatz Mettlen in Weisslingen.
«So enge Verhältnisse wie in unserem Klubhaus habe ich sonst noch nie gesehen», sagt der Präsident des FC Weisslingen.

Der Befehl für das Grossprojekt hiess 2022: Marschhalt. Damals hatte dies für hitzige Diskussionen zwischen den verschiedenen Akteuren gesorgt. Während die Gemeinde um die finanzielle Lage von Weisslingen bangte, wollten die Sportvereine die Wichtigkeit für die Förderung von Jugendlichen hervorheben und so gegen Kürzungen vorgehen. Über die Verantwortung der Infrastruktur für Sportvereine liess sich ebenfalls streiten: Der FCW beharrte darauf, dass diese nicht nur bei den Sportvereinen liege, sondern auch bei der Gemeinde.

Die Verhandlungen wurden mehrmals fast abgebrochen. Wir mussten Raucherpausen einlegen, damit sich alle wieder beruhigen.

Olaf Irrgang, Präsident FC Weisslingen

Es folgten viele Verhandlungen und Gespräche zwischen dem FCW und der Gemeinde. Mit der Zeit waren immer mehr Personen involviert. Am Ende sollen zwei Anwälte präsent gewesen sein, der Gemeindepräsident, der Gemeindeschreiber und ein Vertreter des Fussballverbands Region Zürich (FVRZ), der als Berater hinzugezogen wurde, erzählt Olaf Irrgang, Präsident des FC Weisslingen. «Es wurde so hitzig, dass die Verhandlungen manchmal fast abgebrochen werden mussten.»

Zwei Verträge ausgehandelt

«Der Berater hat angemerkt, dass wir uns auf das fokussieren sollen, was infrage kommt, statt darauf, was für die anderen Stakeholder ausgeschlossen ist», erläutert Irrgang weiter. So soll es wohl zu einem Wendepunkt in den Streitigkeiten gekommen sein. Und schliesslich konnten sich die Akteure auf eine Lösung einigen. Oder besser gesagt, auf zwei Verträge.

Der erste Vertrag besagt, dass der FC Weisslingen das Klubhaus für 30 Jahre kostenlos nutzen darf. Investitionen und Kosten für den Unterhalt übernimmt die Gemeinde.

«Wir sind uns in die Arme gefallen, als wir uns endlich mit der Gemeinde einigen konnten und unsere ausserordentliche Vereinsversammlung Ja gesagt hat», sagt der Präsident des FCW. Es seien intensive zweieinhalb Jahre gewesen, mit vielen Verhandlungen. «Doch endlich sind wir damit durch.»

Am 15. April wurde an der Gemeindeversammlung über eben diese Sanierung des Klubhauses abgestimmt, die mit einer grossen Mehrheit genehmigt wurde. Die Weisslinger haben dafür einen Gesamtkredit von einer knappen Million gesprochen.

«Das war wohl seit Langem die meistbesuchte Gemeindeversammlung. Es wurde auch höchste Zeit, dass wir zu einem Schluss kommen. Jetzt sind alle froh, und wir konnten etwas machen, das wirklich zu Wislig passt», sagt Gemeindepräsident Pascal Martin (SVP).

Der zweite Vertrag wird für den FCW kostspielig. Hier erhält der Verein ein exklusives, also das alleinige Nutzungsrecht von 30 Jahren für den Sportplatz und auch Gestaltungsfreiraum, um bauliche Veränderungen vorzunehmen – solange Auflagen eingehalten werden. Die Unterhaltskosten übernimmt der FCW, die sich etwa auf 40’000 Franken jährlich belaufen werden.

Ein besseres Ambiente für Spielende und Publikum

Schon mal vorweg: Zu einem zusätzlichen Sportrasen wird es nicht kommen. Das liegt an den Auflagen und an der Grundstückverteilung. Die Machbarkeit dafür ist nicht gegeben. Um es in den Worten von Präsident Irrgang zu sagen: «Für eine lebendige Fussballkultur braucht es mehr als ein paar Duschen und einen Fussballplatz.»

Schlechter Zustand von den Sportplätzen. Grümpel vor dem Clubhaus.
Auch für die Zuschauenden soll die Sportanlage heimeliger werden.

Der FCW wird darum den Bereich für die Zuschauenden ausbauen und will so das Ambiente für das Publikum verbessern. Die kleine Tribüne vor dem Klubhaus wird überdacht sein, damit niemand mehr im Regen stehen muss, und vergrössert. Ausserdem wird der Gastronomiebereich ausgebaut – künftig soll es mehr als nur Bratwürste und Bier geben.

Kann sich der FCW das überhaupt leisten?

Für seine Pläne hat der FCW in den Vorjahren durch Studien das Vorhaben geprüft. Jetzt, wo es konkret wird, gründet der FCW schon bald eine eigene Baukommission, in der ein Gremium noch einmal die Machbarkeit überarbeitet, bevor das Baugesuch eingereicht wird. Vorher sollen die finanziellen Mittel gesichert werden.

Ein Preisschild möchte Irrgang noch nicht ans Bauprojekt hängen. Doch so viel weiss er bereits: «Wir werden dies stemmen können.» Der Verein muss mindestens 70’000 Franken pro Jahr aufbringen. «Das tun wir aber bereits», verrät der Präsident.

Er rechnet ausserdem mit zusätzlicher Unterstützung: Der Club 8484 ist ein eigenständiger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den lokalen Fussball zu fördern. Über 50 Mitglieder zählt der Club und setzt sich aus Unternehmern und Freunden des FCW zusammen. Aus den Mitgliederbeiträgen, knapp 1000 Franken pro Kopf, soll etwa die Hälfte Kosten für den eigenen Club decken. Der Rest stehe bereits für den FCW zur Verfügung, so Irrgang.

Der Erweiterung des Sportplatzes Mettlen steht so kaum mehr etwas im Wege. Sobald die Gemeinde die Baupläne gutheisst, können die Bauphasen geplant werden. Nach der Herbstsaison wird bereits das Klubhaus saniert. Im Anschluss sollen dann auch die Veränderungen seitens des FCW folgen. Realistisch sei, dass im Sommer 2025 bereits alles gebaut wurde, meint Irrgang. «Und wenn es ein Jahr länger dauert, ist niemand böse. Wir sind erstmal glücklich.»

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