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Sie buddeln für ein nachhaltigeres Wetzikon

Die Fernwärme Wetzikon AG hat einen sportlichen Zeitplan und doch – der erste Schritt für den Netzbau ist geschafft. Das, obwohl den Verantwortlichen nicht nur die derzeitige Bise entgegen pfeift.

Spatenstich der Fernwärme Wetzikon AG mit dem Verwaltungsrat: Präsident Daniel Weltin (in der Mitte), Adrian Oehler (links daneben) und Heinrich Vettiger (Zweiter von rechts).

Foto: Moritz Hegglin

Sie buddeln für ein nachhaltigeres Wetzikon

Spatenstich in Wetzikon

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll in Wetzikon durch Fernwärme der Kezo und der Ara geheizt werden. Für dieses Projekt haben die Verantwortlichen jetzt den Spatenstich gesetzt.

Leichter Schneefall rieselt auf die Röhren, die brach in der Baustelle an der Wetziker Usterstrasse liegen. Die kühlen Apriltemperaturen lassen einen tagträumerisch bereits an die Fertigstellung der Baustelle denken. Denn es ist der Spatenstich der Fernwärme Wetzikon AG.

Ab dem Jahr 2025 sollen mithilfe dieser Rohre diverse Robenhauser Haushalte beheizt werden. Das funktioniert mit der Abwärme aus der Ara Flos in Wetzikon. In einem zweiten Schritt soll auch die Kezo Wärme nach Wetzikon liefern. So kann ein Grossteil der Stadt mit Fernwärme versorgt werden.

Mehrere Röhren an der Baustelle.
Durch diese Röhren wird die Fernwärme transportiert.

Was bis zum Spatenstich passierte

November 2020: Die Stimmbevölkerung der Stadt Wetzikon nimmt den Gegenvorschlag zur «Fernwärme-Initiative» an. Der Stadtrat muss eine Umsetzungsvorlage ausarbeiten.

Oktober 2022: Der Stadtrat präsentiert seinen Plan für ein Fernwärmenetz: Er hat mit der Energie 360° AG eine Absichtserklärung für den gemeinsamen Aufbau der Fernwärme in Wetzikon unterzeichnet. Bei der neu geplanten Fernwärme Wetzikon AG soll die Aktienmehrheit bei der Stadt Wetzikon liegen. Noch arbeitet Wetzikon mit anderen Gemeinden im Projekt «Fernwärme Zürcher Oberland» zusammen.

Dezember 2022: Der Stadtrat beantragt beim Parlament einen Rahmenkredit von 80 Millionen Franken für den Aufbau der Fernwärmeversorgung aus Kezo und Ara Flos inklusive der Gründung der Fernwärme Wetzikon AG.

Januar 2023: Der Steuerungsausschuss des Projekts «Fernwärme Zürcher Oberland» entscheidet gemeinsam, das Projekt aufzuteilen und in Teilprojekten zu arbeiten. Wetzikon plant sein Netz allein weiter. Ende Januar nimmt das Parlament den Rahmenkredit an.

Juni 2023: Die Wetziker stimmen der Vorlage und dem Rahmenkredit in Höhe von 80 Millionen Franken mit einem Anteil von 77,8 Prozent Ja-Stimmen zu.

September 2023: Die Wetziker Stimmbevölkerung stimmt dem sogenannten Ausgliederungserlass mit 88,2 Prozent deutlich zu. Damit ist die Gründung der Fernwärme Wetzikon AG zusammen mit der Energie 360° AG möglich.

Januar 2024: Die Fernwärme Wetzikon AG ist im Handelsregister eingetragen. Sie wurde bereits Ende November 2023 gegründet. Ab jetzt beginnt die aktive Suche nach Kunden. (heg)

Freude über den Spatenstich

«Ich finde den Spatenstich cool», erzählt Adrian Oehler. Er ist Mitglied des Verwaltungsrats der neu gegründeten Fernwärme Wetzikon AG. Für den Wetziker ist das Thema Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit. In der Abwärme der Kezo und der Ara sieht er eine wertvolle Energiequelle.

Doch der Zeitplan für das Projekt ist sportlich, bereits 2025 sollen erste Wärmelieferungen stattfinden, und ab 2031 soll ein Grossteil von Wetzikon ans Fernwärmenetz angeschlossen sein. «Im Moment sieht es gut aus, aber es ist ein sportlicher Zeitplan», erzählt Oehler.

Auch der SVP-Stadtrat Heinrich Vettiger freut sich über den Spatenstich. «Jetzt sehen wir endlich Resultate und können sie der Bevölkerung zeigen», erklärt Vettiger, der ebenfalls im Verwaltungsrat der Aktiengesellschaft sitzt. Der Spatenstich sei aber nur der erste Schritt. Die grosse Arbeit stehe noch bevor.

Heinrich Vettiger sitzt im Bagger.
Scheut sich nicht, zumindest kurzzeitig selber Hand anzulegen: Stadtrat und Verwaltungsrat Heinrich Vettiger.

«Wir müssen die Bevölkerung überzeugen, dass es eine gute Energie ist und wir professionell arbeiten.» Bis anhin scheint das zu funktionieren. «Es kommen viele Anfragen», erklärt der Stadtrat während des Apéros nach dem Spatenstich, «zwei Personen sind nur damit beschäftigt, die Nachfragen zu beantworten.»

Sportlicher Zeitplan

Auch Vettiger spricht den strikten Zeitplan an. «Aber der ist sportlich aus einem guten Grund.» Denn es sei ein Rennen gegen die Zeit. Durch das neue Zürcher Energiegesetz müssen Heizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch eine klimafreundliche Heizung ersetzt werden.

«Wir wollen die Menschen überzeugen, dass die Fernwärme besser ist als eine Wärmepumpe.» Die Wärmepumpe gilt ebenfalls als klimafreundliche Heizung und konkurriert dadurch mit der Fernwärme. «Dafür müssen wir mit Geschwindigkeit und Professionalität ans Werk gehen», sagt Vettiger.

Für die Haushalte, die jetzt bereits eine neue Heizung bräuchten, werde eine Übergangslösung bis zum Anschluss ans Fernwärmenetz angeboten. «Das Energiegesetz erlaubt diese Übergangslösung», betont der Stadtrat.

So geht es weiter

Der nächste Schritt im Projekt ist die Bewilligung der Energiezentrale bei der Ara durch den Bauausschuss des Kantons. «Richtig starten können wir erst, wenn die Energiezentrale mit den Wärmepumpen steht», erklärt Adrian Oehler. Danach muss auch noch die Übergabestation für die Kezo-Wärme bei der Eishalle in Wetzikon gebaut werden.

Baustelle neben dem Ara-Gebäude.
Hier soll bei der Ara die Energiezentrale gebaut werden.

Weitere Informationen zum Projekt findet man auf der Website www.fernwaerme-wetzikon.ch.

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