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Gesellschaft

Ein neues Bänkli in Turbenthal fragt: «Wie geht’s dir?»

Ein gelbes Bänkli soll das Thema psychische Gesundheit sichtbar machen. Das erste im Kanton steht im Turbenthaler Kirchenpark.

Gemeinderätin Cornelia Oelschlegel, Gemeindepräsident René Gubler und Gesundheitsheitsdirektorin Natalie Rickli weihen das neue «Wie geht’s dir?»-Bänkli ein.

Foto: André Gutzwiller

Ein neues Bänkli in Turbenthal fragt: «Wie geht’s dir?»

Einweihung im Kirchenpark

In Turbenthal steht das erste «Wie geht’s dir?»-Bänkli im Kanton. Zeit zum Probesitzen gab es an der Einweihung aber nicht für alle.

Der Kirchenpark in Turbenthal soll das Zusammenleben in der Gemeinde fördern. Sitzgelegenheiten gibt es im Park bereits, doch seit Freitag steht ein besonderes Bänkli dort.

So besonders, dass sogar Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) zur Einweihung kam. Die Parkbank in knallgelber Farbe soll nämlich einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten. Beschriftet ist sie mit der Frage «Wie geht’s dir?». Sie ist Teil der gleichnamigen Kampagne von Gesundheitsförderung Schweiz.

In ihrer kurzen Rede beantwortete Rickli auch gleich die Frage auf dem neuen Bänkli: Ihr gehe es im Moment gut. «Doch auch ich habe vor einigen Jahren eine Depression durchgemacht», erzählte sie. «Und damals hat man noch viel weniger über die psychische Gesundheit gesprochen.»

Zur mentalen Gesundheit gehört laut Rickli auch der soziale Austausch. «Und das Bänkli steht sinnbildlich dafür», hielt sie fest. Es soll zu Gesprächen einladen und daran erinnern, sich nach dem Wohlbefinden anderer zu erkundigen.

Gleichzeitig gab Rickli den anwesenden gut 40 Gästen im Kirchenpark auch einen Tipp: «Befassen Sie sich mit schönen Dingen.» Das sei nach einer Pandemie und in Kriegszeiten nicht immer einfach.

«Keinen besseren Standort»

Das Bänkli in Turbenthal ist das erste seiner Art im Kanton Zürich. In anderen Kantonen gibt es diese bereits. «Turbenthal war die erste Gemeinde, die das Bänkli bestellte», sagte die Regierungsrätin. Für die Winterthurerin war das Grund genug, an der Einweihung im Tösstal dabei zu sein.

Hergestellt wurde die farbige Sitzgelegenheit von der Vivazzo Stiftung aus Rüti. Sie bietet Menschen mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen Lebens- und Entwicklungsräume und betreibt unter anderem eine Schreinerei.

Im März erhalten 20 Gemeinden im Kanton eine solche Sitzbank. Im Sommer kommen weitere dazu. «Das Interesse ist gross», freut sich die Gesundheitsdirektorin. Für die Gemeinden sind die Bänke kostenlos. Bezahlt werden sie von der Gesundheitsförderung Schweiz und der Gesundheitsdirektion.

Auch wenn die Politische Gemeinde das erste Bänkli im Kanton bestellt hat, Platz findet es im Kirchenpark der Reformierten Kirchgemeinde Turbenthal-Wila. Dieser wurde erst im letzten Sommer eingeweiht.

«Es gibt keinen besseren Standort», ist Gemeinderätin Cornelia Oelschlegel (parteilos) überzeugt. «Das hier ist ein lebendiger Begegnungsort.» Sie dankte in ihrer Ansprache auch der Kirchgemeinde für die Zusammenarbeit.

Für deren Präsidentin Monika Di Benedetto passt das Bänkli ebenfalls in den Park: «Es geht dabei auch um den Dienst an unseren Mitmenschen», erläuterte sie. Sie hofft, dass die Bank rege für Gespräche genutzt wird.

Abstand für mehr Ruhe

Zeit zum Probesitzen gab es nach der Einweihung für die Gäste noch nicht. Alle Anwesenden waren aber zum Apéro im Chiletreff eingeladen. Die meisten fanden positive Worte über die neue Sitzgelegenheit im Park.

«Ich finde es eine gute Idee», meinte beispielsweise Hansueli Zehnder. «Ich kann mir vorstellen, dass meine Partnerin die Bank vielleicht für einen Schwatz nutzt.»

Auch eine ältere Turbenthalerin, die ihren Namen lieber nicht preisgeben möchte, findet Gefallen am Bänkli. Sie gab gleichzeitig zu, dass sie noch nicht oft im Kirchenpark war.

Das könnte sich in Zukunft ändern. «Ich finde es generell wichtig, dass wir zueinander schauen», erzählte sie. «Auch im Alltag.» So leben neben ihr noch weitere Witfrauen im gleichen Wohnhaus. «Ich erkundige mich oft, wie es ihnen geht und nehme mir Zeit für andere.»

Eine etwas andere Einstellung zum Bänkl hat derweil Heidi Würmli. Zwar findet auch sie die Idee gut. Aber dabei geht es ihr mehr um die Sitzgelegenheit als um die Aufschrift. «Es hat generell in Turbenthal viel zu wenig Bänkli», sagte sie. «Jedes neue ist deshalb wichtig.»

Sie konnte noch nicht sagen, ob sie einst auch auf der «Wie geht’s dir?»-Bank Platz nehmen wird. «Vielleicht wenn jemand da ist, den ich schon kenne.»

Man sieht die Pergola im Kirchenpark.
Das neue Bänkli wird bei der Pergola stehen – aber mit etwas Abstand zu den bestehenden Bänken. (Archiv)

Ab Montag steht das neue Bänkli an seinem definitiven Platz im Kirchenpark. Es kommt neben die beiden bestehenden Parkbänke bei der Pergola – aber mit etwas Abstand, damit Gespräche in Ruhe stattfinden können.

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