Miro schiesst zum ersten Mal und gewinnt
Mönchaltorfer siegt am Knabenschiessen
Miro Scheiwiller ist der neue Schützenkönig. Seit 19 Tagen ist er 13 Jahre alt – damit könnte er laut den Organisatoren der jüngste Gewinner in der Geschichte des Knabenschiessens sein.
Am Montagmorgen erzielte er als einziger Teilnehmer 35 Punkte und schoss sich damit ohne Ausstich direkt auf den ersten Platz. Miro Scheiwiller ist der neue Schützenkönig am Knabenschiessen – der Mönchaltorfer hat sich dieses Jahr gegen 3516 andere Jugendliche bewiesen, so viele waren es noch nie.
Er habe am Donnerstag zuvor am Probeschiessen das erste Mal wirklich geschossen, erzählt der stolze Vater. Vier Tage später ist Miro Schützenkönig.
Der Teenager besitze zwar ein Luftgewehr, aber nur aus Spass. Er ist nicht im Schützenverein, spielt nicht einmal Fortnite (Konsolenspiel). Und dennoch konnte Miro es kaum erwarten, endlich mal beim Knabenschiessen mitzumachen – seit genau 19 Tagen ist er 13 und damit alt genug, teilzunehmen.
Bei der Siegerehrung wird gemunkelt, er sei damit der jüngste Schützenkönig in der Geschichte des Volksfests. Ob Miro ein Ausnahmetalent ist oder Anfängerglück hatte, bleibt offen.
Das Knabenschiessen – eine Zürcher Tradition
Das Zürcher Knabenschiessen wurde im Jahr 1656 das erste Mal unter dem Namen Knaben Schiesset aktenkundig. Seit 1899 wird das Volksfest von der Schützengesellschaft der Stadt Zürich im Albisgütli organisiert. Zum 700. Geburtstag der Eidgenossenschaft 1991 wurden dann auch Mädchen zugelassen. Neben dem traditionellen Schiessen findet jedes Jahr die grösste Zürcher Chilbi statt, die während dreier Tage ins Albisgütli lockt.
Oberländer Teilnehmende auf den ersten 20 Rängen
Unter den ersten 20 Rängen des diesjährigen Wettschiessens ist Miro nicht der einzige Oberländer; mit 34 Punkten belegt Ivo Stähli aus Dübendorf Platz 5, Ruben Recupido, ebenfalls aus Dübendorf, erzielt mit 33 Punkten den 10. Platz.
Die erste Oberländerin der Liste ist Stella Patera aus Grüningen, die mit 33 Punkten den 13. Platz belegt, Luana Casella aus Fehraltorf erschoss ebenfalls 33 Punkte und ist damit auf Platz 15.
Zuerst nervös, dann ganz ruhig
Der neu gekürte Schützenkönig Miro Scheiwiller macht sich derweil gut auf der Bühne des Schützenhauses. Der Raum ist voll mit Gästen, Sponsoren, Mitgliedern des Schützenvereins. Als Miro erzählt, dass er später gerne Polizist werden würde, wird gestaunt und geklatscht. Wie gut, dass er bereits jetzt treffsicher unterwegs ist – an den Schiessübungen wird es wohl kaum scheitern.
Als ihm von der Hauptsponsorin (Zürcher Kantonalbank) ein Scheck über 5000 Franken überreicht wird, bekommt Miro gleich noch eine Lehrstelle angeboten. «Klingt gut!», sagt er und schmunzelt in die Menge. Was er mit dem Preisgeld vorhat, weiss er auch schon ganz genau – ein neues Handy soll her, den Rest möchte er sparen.
Generell ist er mit seinen 13 Jahren sehr gelassen, und das vor grossem Publikum. Von einer etwaigen Nervosität merkt man gänzlich wenig. Die sei aber schon da gewesen, vor allem vor dem Schiessen. Wie er denn damit umgegangen sei, wird gefragt.
«Ich konnte kaum schlafen, weil ich so nervös war. Aber als ich dann geschossen habe, war ich ganz ruhig», sagt Miro souverän. Die Frage, ob er denn nach dem Bankett noch an die Chilbi des Knabenschiessens gehe, verneint der Junge. «Am Wochenende war bei uns in Mönchi auch Chilbi. Da war ich schon. Ich möchte jetzt einfach den Sieg geniessen», sagt er.
Gemeinde Mönchaltorf gratuliert
Wenn er nicht gerade Knabenschiessen-Geschichte schreibt, spielt Miro gerne Schlagzeug oder Fussball. Der Sieg des Wettschiessens wird ihm wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Ob Miro nun einem Schützenverein beitreten will und ob das der Start einer Karriere sein könnte, bleibt offen. Der Schützenverein Mönchaltorf würde sich sicher über Nachwuchstalente freuen – besonders mit einem solchen ersten Ergebnis im Schiessen.
Sicher ist jedoch, dass auch in Miros Wohnort die Freude über den Sieg riesig ist. «Der Gemeinderat und das Gemeindepersonal Mönchaltorf sind sehr stolz auf Miro und gratulieren ihm zu dieser glanzvollen Leistung!», schreibt Cornelia Müller, Gemeindeschreiberin, auf Anfrage.
Dass der diesjährige Schützenkönig ausgerechnet aus Mönchaltorf kommt, erfreut die Gemeinde – und zwar so sehr, dass der Mönchaltorfer Gemeindepräsident Urs Graf (FDP) gleich nach Zürich gereist ist, um mit dem 13-Jährigen den Sieg zu feiern.
