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Gesellschaft

Restaurant Blume verliert den Pächter – der Besitzer aber nicht den Mut

In Bubikon schliesst schon bald eine weitere Beiz. Der Besitzer hat noch Zeit, eine passende Nachfolge zu finden. Und Hoffnung.

Die letzten sieben Jahre hat Ulrich Tschanz in der «Blume» gewirtet. Ende Jahr will er sich in seinen verdienten Ruhestand zurückziehen.

Foto: Luca Da Rugna

Restaurant Blume verliert den Pächter – der Besitzer aber nicht den Mut

Bubiker Gastroszene leidet

Für die Bubiker Gastrobranche ist 2023 ohnehin kein gutes Jahr. Und nun zieht sich auch noch der Pächter des Gasthauses Blume zurück. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Endzeitstimmung in der Gastroszene von Bubikon? Nicht ganz, aber ein wenig eben doch. Denn seit Juli ist das Bubiker Restaurant Bahnhöfli nach gerade mal einem halben Jahr Betrieb wieder geschlossen.

Das neue Konzept mit einem Foodtruck funktionierte nicht. Bereits im Oktober soll allerdings ein neuer Pächter übernehmen.

Schon Ende Juni zelebrierte auch die beliebte «Rampe» mit einem grossen Abschlussfest ihr Ende. Und nun ist klar: Der Pächter des Restaurants Blume zieht sich aus seinem Betrieb zurück.

Persönlicher Grund

Die Gemeinde Bubikon erleidet also gerade eine Auflösung ihrer wichtigsten Gastronomiestätten. Und doch: Die «Blume» betreffend gibt es dank dem motivierten Besitzer durchaus Hoffnung auf eine Weiterführung.

Der Wirt Ulrich Tschanz löst seine Pacht im Bubiker Restaurant Blume per Ende Jahr nicht etwa auf, weil sich der Betrieb nicht rentiert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Er ist seit zwei Jahren offiziell pensioniert. Nach zwei zusätzlichen Jahren macht er Ende 2023 definitiv Schluss und will seinen Ruhestand geniessen.

In einheimischen Händen

Der Besitzer der «Blume», Rolf Blatter, ist nach wie vor ein umtriebiger Unternehmer. Er führt vis-à-vis der Gaststätte das Braut- und Festmodegeschäft Chez Janine.

Weiter hat er in unmittelbarer Umgebung während der letzten Jahre Miethäuser gebaut. Zudem ist er im Besitz einer Liegenschaft an der Dorfstrasse 20, wo derzeit das «Bubikon Kebab House» betrieben wird.

Für ihn steht fest: Die «Blume» darf keinesfalls sterben und soll auf gleiche Art weitergeführt werden, wie es Ulrich Tschanz die letzten sieben Jahre getan hat. Und zwar mit guter Schweizer Küche und einem passionierten Wirt, der sein Handwerk versteht.

«Als ich das Restaurant vor 22 Jahren gekauft und auch renoviert habe, war für mich schon klar: Es soll genau so bleiben, wie es ist. Das heisst: gutbürgerliche Küche und wenn möglich in Händen von Einheimischen.»

«Ich habe inzwischen einige Anfragen von Leuten erhalten, die gerne eine indische Küche eingeführt oder eine Pizzeria eröffnet hätten», sagt Blatter. Er habe allesamt abgelehnt. «Ich möchte, dass mein Restaurant weiterhin auf gutbürgerliche Art geführt wird.»

Auch aus dem Dorf höre er oft: «Bitte wie bisher weitermachen und nichts ändern.» Deshalb suche er nach einem Wirt oder nach einer Wirtin, der oder die sich an die Tische zu den Gästen setze und gerne mitdiskutiere.

«Wenn den Leuten dann auch noch das Essen schmeckt, spricht sich das bis in alle Aussenwachten und weiter herum.»

Zentrale Lage

Grundsätzlich befindet sich die «Blume» in Bubikon an einer optimalen Lage. Zwar führt die Wolfhauserstrasse den Verkehr direkt vor dem Lokal durch – was im Gegenzug regelmässig zu spontanen Gastbesuchen führt. «Der grosse Parkplatz direkt auf der anderen Strassenseite ist ein zusätzliches Plus», sagt Blatter.

Die Tatsache, dass der Gasthof Löwen mit einem eher gehobenen Angebot sozusagen direkt neben der «Blume» liegt, ist gemäss Blatter eher förderlich.

Eine Tafel vor einem Restaurant.
Die «Blume» ist ein traditionsreiches Restaurant. Vor 22 Jahren kaufte sie der Unternehmer Rolf Blatter.

«Ich dachte früher wie viele, dass einem die Konkurrenz die Gäste wegschnappt, doch dem ist nicht so.» Denn je mehr Restaurants in unmittelbarer Nähe liegen würden, desto mehr Auswahl hätten die Gäste.

«Wer ein Gourmetmenü möchte, geht in den ‹Löwen›, und wer es eher einfacher will, der steuert in unser Lokal», sagt Blatter.

Voraussetzungen sind gegeben

Sollte, wie es sich Rolf Blatter erhofft, bis Ende Jahr ein neuer Pächter gefunden werden, so könnte dieser das Lokal mitsamt Inventar übernehmen.

«Zu Jahresbeginn möchte ich lediglich die Toiletten erneuern lassen, was höchstens drei Tage dauert», so Blatter. In allen anderen Bereichen sei das Restaurant in einem guten Zustand.

Das gilt sowohl für die relativ grosse Küche als auch für den Speisebereich mit 45 Plätzen, der vollständig in Holz gekleidet ist. Dazu kommt ein kleiner Saal, den vor allem Vereine nutzen und der 20 Personen Platz bietet.

«Im Sommer ist die Gartenwirtschaft mit 30 Plätzen natürlich von entscheidender Bedeutung», sagt Blatter. Vor allem abends und samstags sei diese oft gut besucht. «Für die Nachfolge wäre das Fundament gelegt, man muss eigentlich nur zugreifen und im neuen Jahr enthusiastisch loslegen.»

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