Schokofrüchte und Brunch sind ihre Spezialität
Neues Café in Wetzikon
Wo einst Bioprodukte im Gestell lagen, stehen nun Tische und Stühle. Im ehemaligen Kornladen in Kempten eröffnet Quereinsteigerin Leonora Mazola ein Café.
«Ich hatte schon lange den Traum, ein eigenes Café zu eröffnen», sagt Leonora Mazola, während sie durch die Räume des ehemaligen Kornladens in Kempten geht.
In den vergangenen Monaten hat sie hier das ehemalige Ladenlokal zu einem Café umgebaut. Wo man bis im Herbst 2022 Bioteigwaren oder -käse kaufen konnte, kann man seit letztem Samstag brunchen, Kaffee trinken oder in Schokolade getunkte Früchte geniessen.
Diese Früchte sind die Spezialität von Mazola – und haben überhaupt erst den Ausschlag gegeben für ihr Abenteuer in der Gastronomie.
«Ich bin eigentlich gelernte Dentalassistentin», erzählt die 23-Jährige. Doch vor etwa drei Jahren hat sie ihren Job verloren. Daraufhin nahm sie sich eine Auszeit.
Eine Idee von Tiktok
Auf der damals noch neuen Videoplattform Tiktok entdeckte sie Schokoerdbeeren für sich. «Ich wollte es einfach unbedingt ausprobieren», erinnert sie sich.
Einmal damit begonnen, konnte sie nicht mehr aufhören. «Es hat mir so viel Spass gemacht.» Nachdem sie zunächst einfach für sich und ihre Familie produziert hatte, entschied sie sich, ihre Kreationen auf den sozialen Medien zu verkaufen. «So viel, wie ich herstellte, konnten wir nicht essen.»
Ihrem Account gab sie den Namen Berrylicious, eine Anlehnung an die englischen Wörter für Beere und köstlich. So heisst nun auch ihr Café. Und natürlich ziert auch eine Erdbeere das Logo.
Erdbeeren, das sind ihre Spezialität. Doch in ihrem Angebot sind auch andere Schokoladenfrüchte, im Winter zum Beispiel auch Mandarinen.
Schnell bot sie nicht nur die Früchte in ihrem Shop an, sondern stellte auch Torten und Cupcakes her. Sie hatte dafür Bestellungen aus der ganzen Deutschschweiz. «Die Leute sind bis zu mir nach Hause gefahren, um die Produkte abzuholen», sagt die Gossauerin nicht ohne Stolz.
Ein Familienunternehmen
Viele Kundinnen und Kunden hätten ihr gesagt, dass sie doch ein Café eröffnen könnte. «Mein Vater arbeitete in der Gastronomie, mein Grossvater war Wirt», erzählt sie. «Ich habe es also im Blut.»
Und so hat sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Lokal gemacht – und ist in Kempten fündig geworden. «Ich wusste sofort, dass es das Richtige ist.»
Beim Umbau des ehemaligen Bioladens hat die ganze Familie angepackt. «Sonst wäre es gar nicht möglich gewesen», betont sie.
Eine Marktlücke im Oberland
Das Café konnte sie nach ihren Wünschen gestalten. So gibt es eine violette Lounge, deren Wand ganz mit Kunstblumen dekoriert ist. Auf die ist Mazola besonders stolz.
Auch bei der Speisekarte konnte sie sich verwirklichen. Denn nicht nur ihre Schokofrüchte sollen im neuen Café für Kundschaft sorgen. Sie setzt auch auf ein Brunch-Menü.
Brunch bezeichnet ausgedehnte und reichhaltige Mahlzeiten, die aus Bestandteilen des Frühstücks und des Mittagessens bestehen. Auf der Speisekarte findet man somit auch Waffeln, Bagel, Mezze oder Müesli-Schalen. Ausserdem gibt es dreistöckige Brunch-Teller für zwei, orientalisch oder klassisch.
«Ich liebe Brunch», erzählt Leonora Mazola. «Aber wenn man ausgedehnt brunchen will, dann muss man in die Stadt Zürich.» Im Oberland gebe es bisher keine guten Angebote. Sie will diese Marktlücke schliessen.
Sieben Tage
Auf ihre neue Herausforderung freut sie sich sehr. Sie weiss, dass sie die volle Unterstützung ihrer Familie im Rücken hat. Am Anfang will sie sieben Tage pro Woche ihr Lokal öffnen. Mit der Zeit wird sich dann herausstellen, welcher Tag zum Ruhetag wird.
«Alles ist immer eine Herausforderung», sagt sie trocken. Wenn sie Fragen oder Probleme habe, dann helfe ihr ihr Umfeld.
Aus der Küche verbannt
So sieht sie optimistisch auf die nächsten Monate. «Ich habe so viel Rückendeckung aus dem Freundeskreis und von meiner bisherigen Kundschaft erhalten.»
Und sie ist sich sicher, dass sie auch schnell neue Gäste für ihr Café findet. «Es wird sich bestimmt herumsprechen.»
Doch Mazola setzt auch in Zukunft nicht nur auf die Karte Café. Sie will weiterhin Schokoladenfrüchte auf Bestellung herstellen und verkaufen.
Produzieren muss sie diese nun nicht mehr in der elterlichen Küche in Gossau, sondern im Café in Wetzikon. Das freue besonders ihre Mutter sehr. «Es wurde ihr langsam etwas viel», sagt Mazola lachend. «Sie hat mich nun aus ihrer Küche verbannt.»