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Gesellschaft

Ritterhaus Bubikon präsentiert Farbenpracht des Mittelalters

Ab kommenden Samstag, 13. August, öffnet im Ritterhaus Bubikon die neue Ausstellung «Zwischen Rot, Indigo und Purpur». Diese führt Kindern und Erwachsenen vor Augen, dass das Mittelalter auch äusserst bunte Seiten hatte.

Am 13. August startet im Ritterhaus Bubikon die Ausstellung «Zwischen Rot, Indigo und Purpur»., Im Fokus steht die Buntheit des Mittelalters, Auf zwei Etagen erfahren Besucherinnen und Besucher alles über Farben einer längst vergangenen Epoche., Die Ausstellung ist mit verschiedenen Multimedia-Stationen modern ausgestattet.

Bild: Luca Da Rugna

Ritterhaus Bubikon präsentiert Farbenpracht des Mittelalters

Das Mittelalter gilt als ein dunkles Zeitalter. Dies sei aber nur ein Teil der Wahrheit, sagt die Kuratorin vom Ritterhaus Bubikon, Noemi Bearth. «Für gewöhnlich ist das Mittelalter als dunkel gebrandmarkt. Dabei wurde in diesem Zeitalter unglaublich viel mit Farben gearbeitet und experimentiert.»

Mit der neuen Ausstellung «Zwischen Rot, Indigo und Purpur» möchte Bearth im Ritterhaus Bubikon zeigen, wie im Mittelalter mit Farben in der Malerei, der Textilfärberei und in Handschriften gearbeitet wurde und welche Bedeutungen die verschiedenen Farbtöne in der Gesellschaft hatten. So stand unter anderem Violett für Macht, Gold für die Sonne und Rot für das Leben oder die Hölle.

Familien im Fokus

Der Kuratorin Noemi Bearth ist es gelungen, auf zwei Etagen in historischen Räumlichkeiten eine moderne Ausstellung zu schaffen, die sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder attraktiv ist. Im oberen Bereich stehen die Farben von Kleidungsstücken und im unteren Bereich primär das Arbeiten mit Farben in verschiedenen Handwerken im Vordergrund.

«Tafelmalerei und Glasmalerei sind komplexe Themen, bei denen sich Videos perfekt für Erklärungen eignen.»
Noemi Bearth, Kuratorin Ritterhaus Bubikon

«Für die Erwachsenen gibt es an verschiedenen Stationen detaillierte Informationen zu einzelnen Objekten zu lesen. Bei Kindern sollen eher spielerische Elemente für bleibende Erinnerungen sorgen», sagt Bearth. Zudem kreierte sie in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sian Sprenger das Kinderbüchlein «Alex entdeckt die farbige Welt des Mittelalters», das die Kinder gratis zum Eintrittsgeld erhalten und sie durch die Ausstellung führt.

Wie es für moderne Ausstellungen mittlerweile üblich ist, gibt es Sofas und iPad-Videostationen. «Oft werden an Ausstellungen die textlichen Informationen nur zu zehn Prozent gelesen.» Mit verschiedenen Videostationen wird Besucherinnen und Besuchern somit die Möglichkeit geboten, viele Details auch auf multimediale Weise zu erfahren. «Die Tafelmalerei oder die Glasmalerei beispielsweise sind so komplexe Themen, dass sich Videos perfekt für Erklärungen eignen», sagt Bearth.

Farbe als Status

Woraus entstand die Farbe Rot? Wozu diente Urin in der Textilfärberei? Welche Genauigkeit war bei der Buchmalerei von Nöten? Wie wurden Farben gehandelt? Solche und unzählige Fragen mehr werden im Ritterhaus Bubikon bis im Oktober 2023 beantwortet.

«Der Adel stellte mit Buntheit gerne seinen Status zur Schau.»
Noemi Bearth, Kuratorin Ritterhaus Bubikon

Klar ist: Der Besitz von farbiger Kleidung hatte im Mittelalter eine ganz andere Wichtigkeit als heute. Die oberen Gesellschaftsschichten verfolgten das Motto: je bunter desto besser. Speziell die Farben Rot, Purpur und Indigo (sehr intensives Dunkelblau) galten in den höheren Gesellschaftsschichten als standesgemäss.

Dies betraf Kaiserinnen und Kaiser, Königinnen und Könige, den Adel sowie den Klerus. «Der Adel stellte mit Buntheit gerne seinen Status zur Schau. Die Farbe Purpur jedoch war dem Klerus und Kaiserinnen und Kaisern vorbehalten», sagt Bearth.

Die Farbe Purpur, die aus Schnecken gewonnen wurde, galt als das absolute Nonplusultra. «Heute haben wir keine Vorstellung davon, wie es beim Entstehungsprozess von Purpur gestunken haben muss», so die Kuratorin. Purpurschnecken musste man nämlich mühsam aufschneiden und wochenlang in der Sonne faulen lassen, bis aus der resultierenden Brühe die Farbe gewonnen werden konnte.

Lernspass mit Spielen

Noemi Bearth hat sich der Herausforderung gestellt, ihre Ausstellung für jede Alterskategorie zu gestalten und rückt deshalb für Kinder den spielenden Lerneffekt in den Vordergrund.

Mitunter gibt es ein Würfelspiel mit Farben und deren Bedeutung, ein Memoryspiel, eine Leseecke, ein Farbenrätsel auf einer Wandtafel sowie die Herausforderung, aus farbigem Plexiglas, ein Kirchenfenster nachzubauen. «Ich glaube, dass die Mischung aus Wissen und Spiel bei Kindern am besten ankommt, während sich die Erwachsenen in der Ruhe Ausstellung widmen können», sagt Bearth.

Die Möglichkeit, sich selbst aktiv zu beteiligen, haben aber auch die Erwachsenen. Es finden für jung und alt Workshops statt, bei denen Stoffe zum Beispiel mit Indigo gefärbt oder Malfarben mit verschiedenen Techniken angerieben werden. Die getrocknete Farbe dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschliessend, wie es im Mittelalter üblich war, in einer Muschel nachhause nehmen. Zudem gibt es zur Ausstellung passende Spezialführungen und Vorträge.  

Die Ausstellung «Zwischen Rot, Indigo und Purpur» startet am Samstag, 13. August um 14 Uhr und bleibt während dem Saisonbetrieb des Ritterhauses Bubikon bis im Oktober 2023 geöffnet. Weitere Informationen zu den Eintrittspreisen oder der Anmeldung für die Workshops finden Sie unter www.ritterhaus.ch.

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