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Gesellschaft

Kaum jemand weiss, dass dieses Instrument aus der Schweiz stammt

Andreas Martin musiziert leidenschaftlich gerne auf seiner Handpan. Obwohl es ein Schweizer Instrument ist, ist die Community zu klein, findet er. Mit einem Festival in Wetzikon möchte er dies ändern.

Organisator Andreas Martin findet es praktisch, dass er die Handpan überall hin mitnehmen kann - sogar in seinen Coiffeur-Salon.

Foto: Mara Schneider

Kaum jemand weiss, dass dieses Instrument aus der Schweiz stammt

Vom 1. bis 3. Juli findet in der Kulti Wetzikon zum ersten Mal das Swiss-Handpan-Festival statt. Der Oberländer Andreas Martin organisiert das Festival zusammen mit seinem thuner Kollegen Valerio Menon, einem Handpan-Maker. Martin führt seinen eigenen Coiffeur-Salon in Oberwetzikon, doch wird jeden Tag für mindestens zwei Stunden zum Hobbymusiker.   

Die Klangskulptur Handpan besteht aus zwei linsenförmigen, stählernen Schalen. Auf deren Hälften wurden Tonfelder mit dem Hammer geschmiedet. Diese Felder, genannt Dimples, werden dann in einer bestimmten Tonart gestimmt. Gespielt wird das Instrument mit den Fingerspitzen oder der ganzen Hand.

Dieser linsenförmigen Klangskulptur sei er zum ersten Mal in den Strassen Spaniens begegnet. «Als ich eine Strassenmusikerin spielen gesehen habe, war ich sofort hin und weg», sagt er. Woraufhin er sich sein eigenes Instrument zulegen musste. Seit über fünf Jahren spielt er nun schon.

Bedingt durch seine neu gewonnene Faszination hat er sich über die Jahre viel Hintergrundwissen angeeignet. So erzählt er, dass das Instrument vor 20 Jahren in der Schweiz, genauer in Bern, entstanden ist.

Die Berner Hersteller hätten die Klangskulptur jedoch nur limitiert hergestellt. «Damals musste man einen Brief schreiben, um an das Instrument zu kommen», witzelt Martin. Da die Community jedoch stetig gewachsen sei, hätten sie ihre eigenen Instrumente herstellen müssen.

Jede Handpan ist ein Unikat

Martin besitzt heute eine Auswahl an Handpans, die alle aus verschiedenen Ländern stammen. «Sie ist immer handgefertigt», erzählt er. «Mit einem Hammer werden Einbuchtungen in den Stahl geformt. Das allein dauert je schon etwa fünf bis sechs Stunden» Auf jeder einzelnen Einbuchtung bringe man, je nach Grösse und Material, einen anderen Ton zu Stande.

Acht Stunden am Tag, zwei Wochen lang – dann ist das Musikinstrument fertig. Eine von Martins Handpans stammt aus der Ukraine. «Die wurde von zwei Brüdern angefertigt, die aber kein grosses Team um sich haben.» Auf diese Handpan musste er mehrere Jahre warten. «Nur in der Werkstatt wird das Wissen weitergegeben. Deswegen ist jede Handpan einzigartig.»

Seine Handpan bezeichnet er als Ufo und begründet dies an seiner Form. Doch scheinbar gibt es noch einen zweiten Grund: «Immer, wenn ich anfange zu spielen, befinde ich mich gleich in einer anderen Welt.» Bei einer kurzen Vorführung vergisst er sogleich, dass sich noch andere Personen in seinem Coiffeur-Salon befinden.

«Die Community in der Schweiz ist sehr überschaubar.» Er vermutet, dass es in der Schweiz jedoch mehr Handpans gebe, als er zu wissen vermag. «Oft steht die Handpan bloss zuhause rum und verstaubt», sagt er.

Mit diesem Festival möchte er nun die Hobbymusiker rauslocken, um gemeinsam Musik zu machen. Neben verschiedenen Konzerten von Schweizer und internationalen Musikern gibt es auch einige Workshops, in denen Interessierte das Instrument kennenlernen dürfen. «Ein weiteres Ziel ist, die Handpan-Kultur in der Schweiz noch stärker zu verbreiten.»

Das Swiss-Handpan-Festival findet von Freitag 1. bis Sonntag 3. Juli in der Kulti Wetzikon statt. Ein Ticket kostet 35 Franken. Weitere sowie genauere Informationen finden Sie unter: www.swisshandpanfestival.ch

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