Wetzikons künftige Altersstrategie erfordert Ressourcen
Der Kronensaal war am Dienstagabend ausserordentlich gut besetzt. Dem Thema Alter kann sich offenbar keiner entziehen: Entweder befindet man sich bereits im dritten Lebensdrittel oder man ist anderweitig, ob beruflich oder persönlich, mit Fragestellungen rund ums Alter konfrontiert.
Stadtrat Remo Vogel (Die Mitte) begrüsste 120 Interessierte zum Informationsanlass. Der Amtsvorsteher Abteilung Soziales und Alter erläuterte das Ziel der Veranstaltung.
Die Stadt wolle darüber informieren, was in den nächsten 15 bis 20 Jahren in der Wetziker Alterspolitik passieren soll. «Es ist aber noch nicht alles in Stein gemeisselt im vorliegenden Strategiepapier», meinte der Referent.
Der Stadtrat hat das Papier, das in Zusammenarbeit mit einer externen Fachbegleitung entstanden ist, im März verabschiedet. «Das Dokument bildet die Basis für eine altersfreundliche Stadt Wetzikon», betonte Vogel.
Im Papier seien neue Trends, die man beobachtet habe, ebenso eingeflossen wie die Feststellung, dass Senioren von heute veränderte Bedürfnisse hätten.
Fokus auf alle Phasen des Alterns
Der Referent erläuterte, dass im Strategiepapier die drei Phasen der Alterns miteinbezogen worden seien. Soziale und gesundheitsbezogene Bedürfnisse würden darin ebenso berücksichtigt wie die Absicht, Angebotslücken zu schliessen und Vorhandenes zu stärken.
Vogel kommentierte die drei Phasen des Alterns ab Alter 65. Die Phase 1 bedeute zumeist, dass die Senioren gesund und noch engagiert seien. «Diese Menschen könnten für andere Menschen Ressourcen einbringen – zum Beispiel im sozialen Engagement», meinte Vogel.
Die Menschen zwischen 65 und 80 würden weniger ambulante oder stationäre Leistungen beanspruchen als allmählich gebrechlicher werdende Menschen in der Phase 3.
Ressourcen sind gefragt – und auch da
Vogel unterstrich, dass die Wetziker Politik eine personenzentrierte Alterspolitik ausgestalten wolle. «Eine Stärke von Wetzikon ist, dass wir zusammenstehen, die Zusammenarbeit funktioniert», sagte er. Informelle Akteure seien darum wichtig, zum Beispiel Nachbarn, Freunde, Verwandte oder Quartiervereine.
In den sechs Handlungsfeldern Konsistente Alterspolitik (personenzentriert, aktiv und integrativ), Altersfreundliche Lebensräume (altersfreundliche Wohnformen), Caring Community (ältere Menschen als wichtige Ressource in der Gemeinschaft), Gesundheit & Pflege (Angebote weiterentwickeln), Nachhaltige Finanzierung (neue Finanzierungsmodelle prüfen) und Information & Kommunikation (Zugang zu bedarfsgerechten Informationen) sind insgesamt 56 Massnahmen vorgesehen.
«Diese zielen darauf ab, den Wetziker Seniorinnen und Senioren eine möglichst hohe Lebensqualität im Alter zu ermöglichen», unterstrich Vogel.
Die Arbeitsgruppe ist davon überzeugt, dass sich Investitionen in den Bereich Alter, ob nun personeller oder finanzieller Art, längerfristig auszahlen werden.
Wer hilft beim Koordinieren?
Eine Zuhörerin, Tochter eines 92-jährigen Vaters, wollte wissen, ob in Wetzikon Unterstützung angefragt werden könne, wenn es darum gehe, die umfangreichen Koordinationsaufgaben etwa bei einem Heimeintritt bewältigen zu können. «Was macht jemand, der keine Angehörigen hat?», fragte sie.
Rahel Würmli, Leiterin der Fachstelle Alter+Gesundheit, sieht exakt dies als unterstützendes Element im Handlungsfeld Caring Community. Auch die Anlaufstelle «60+» biete sich in solchen Fragen an. Remo Vogel wies auch hier auf den Stellenwert von Nachbarschaftshilfe hin. ( Marcel Vollenweider)