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Gesellschaft

30-Jährige Quereinsteigerin eröffnet Kaffee in Wetzikon

Alexandra Kindlimann hat Büro gegen Kaffeemaschine eingetauscht. Seit Ende März bedient die Quereinsteigerin ihre Kunden in der Café Bar «Punkt 28» an der Wetziker Bahnhofstrasse.

Alexandra Kindlimann in ihrer neuen Café Bar an der Bahnhofstrasse in Wetzikon., In den letzten Monaten hat sie viel Zeit investiert, um das Lokal gemütlich einzurichten., Schon seit Wochen war von aussen erkennbar, dass sich in den Räumen etwas tut.

Foto: Christian Merz

30-Jährige Quereinsteigerin eröffnet Kaffee in Wetzikon

Die Café Bar «Punkt 28» ist an diesem Montag geschlossen, trotzdem strecken immer wieder interessierte Gäste ihren Kopf durch die Tür und müssen von Betreiberin Alexandra Kindlimann vertröstet werden. «Mir händ am Mittwuch wider offe!», ruft sie durch den Raum.

Den Wetzikerinnen und Wetzikern ist nicht entgangen, dass in den Räumen der ehemaligen Boutique «Blickfang» Ende März wieder Leben eingekehrt ist. Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie im Winter 2020 ging Brigitte Kindlimann, Alexandra Kindlimanns Mutter, in Pension und schloss ihre Boutique. Seither stand das Lokal leer.

Guter Rat von Freunden

«Dass ich hier ein Café eröffne, war damals noch gar kein Thema», sagt Alexandra Kindlimann, die mit ihrem Partner im oberen Stock des Hauses wohnt. «Doch wir fanden in dieser schwierigen Zeit natürlich keine geeigneten Mieter für die Räume.» So habe sie sich im Frühling 2021 dazu entschieden, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.

Mit ihrer Café Bar hat sich die 30-Jährige, die zuvor immer im kaufmännischen Bereich gearbeitet hatte, komplett auf Neuland begeben. «Doch ich wollte raus aus dem Büro.»

Es folgten lange Monate der Vorbereitung, des Rezeptetestens, des Einkaufens. «Das erste, was ich gekauft hatte, war ein Kinderstuhl im Brockenhaus – ein Gastroprofi wäre wohl anders an das Projekt herangegangen», gibt sie zu. Gastroprofis habe sie zum Glück viele in ihrem Umfeld, die ihr mit Rat zur Seite stehen konnten.

Langes Warten 

Eigentlich hätte sie das Café bereits im letzten Herbst eröffnen wollen. «Doch die vielen Auflagen und Abklärungen mit der Stadt Wetzikon haben den – zugegeben sportlichen – Zeitplan ziemlich verzögert.» Rückblickend sei es natürlich nicht allzu schlimm, das neue Geschäft erst zu eröffnen, nachdem alle Corona-Massnahmen aufgehoben wurden.

Und durch die lange Wartefrist auf die nötigen Papiere habe sie auch mehr Zeit in die Vorbereitungen stecken können. Die gesamte Einrichtung hat Alexandra Kindlimann mit der Hilfe ihrer Familie zusammengesucht oder dann gleich selber gebaut. So etwa die grosse Theke oder die Terrasse.

Momentan betreibt sie das Café als «One-Woman-Show», bedient die Gäste, bereitet Kaffees, Sandwiches, Suppe, oder Drinks zu und erledigt zudem alle Büroarbeiten selber. Das bedeutet Arbeitstage, die oft länger als zwölf Stunden dauern. «Aber momentan kann und will ich noch niemanden zusätzlich anstellen.»

Sie sei bei der Eröffnung richtiggehend überrannt worden. «Da wir uns in der Nähe des Bahnhofs befinden und auch der Bus direkt vor der Tür hält, gibt es viel Laufkundschaft, die schon lange gesehen hat, dass hier etwas entsteht. »

Im Feierabendverkehr würden zudem oft die Autos in langen Schlangen vor dem Lokal durchfahren. «Genau so langsam, dass Zeit bleibt, herumzuschauen und das Café zu bemerken.» Zudem würden viele ehemalige Kundinnen der Mutter bei ihr vorbeischauen.

Name an Adresse angelehnt

Das Café ist nicht das einzige Lokal an der unteren Bahnhofstrasse in Wetzikon, in dem sich etwas tut. Gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite sind auch die Räume des ehemaligen Café Frauenfelder mit dem neuen Restaurant «Dora Grill» wiederbelebt. Und Anfang Jahr öffnete die «Kulturgarage» im Nachbarhaus ihre Türen.

«Als ich sah, dass in diesen Räumen an etwas gearbeitet wird, hatte ich zuerst Schiss, dass dort auch Cafés entstehen», gibt Alexandra Kindlimann zu. Doch die Angebote würden sich jetzt gut ergänzen, den Kontakt mit den jeweiligen Betreibern hat sie auch schon geknüpft.

Der Name des Cafés «Punkt 28» sei indes eine Anlehnung an die Adresse Bahnhofstrasse 28. «Und es soll zu einem Treffpunkt werden», sagt Alexandra Kindlimann. Trotz des guten Starts gebe es nach wie vor vieles zu erledigen, so sei etwa die Website für das Café noch im Aufbau. «Und ich werde wohl noch etwa zehnmal die Theke umräumen, bevor alles seinen definitiven Platz hat.»

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