Zwei Kripo-Leute als neue Bezirkschefs – und eine Premiere
Kantonspolizei im Oberland
Die Kantonspolizei in den Bezirken Hinwil und Pfäffikon wird von zwei neuen Chefs geführt. Das Duo, darunter erstmals eine Frau, hat den Jobwechsel ins Oberland «noch keine Sekunde bereut».
Vor genau einem Jahr hatte die Kantonspolizei Zürich den Posten des Bezirkschefs Hinwil und seines Pendants im Bezirk Pfäffikon neu zu besetzen. Dies, weil sich der Hinwiler Bezirkschef nach zehn Jahren frühpensionieren liess, während der Pfäffiker nach 19 Jahren intern wechselte.
Das Bewerbungsverfahren führte dann überraschend zu einer Premiere: Mit der Wahl der 49-jährigen Alexandra Thalmann nach Hinwil übernahm nämlich erstmals im Zürcher Oberland eine Frau den Bezirkschef-Job. Die Stelle in Pfäffikon wurde mit dem 41-jährigen Oliver Bieri besetzt.
Langjährige Erfahrung
Sowohl Thalmann wie Bieri arbeiten schon rund 20 Jahre bei der Polizei. Beide haben grosse Erfahrung im Bereich Kriminalpolizei, unter anderem im Sektor Wirtschaftskriminalität. Thalmann war zuletzt Chefin des Dienstes Vermögensabschöpfung und Geldwäscherei.
Alexandra Thalmann und Oliver Bieri zur Arbeit als RegionalpolizistDer vielseitigste Polizeijob, den es gibt.
Doch was macht ein Bezirkschef überhaupt? Es sei «ein Potpourri aus vielen Tätigkeiten», sagt Bieri, wobei das Hauptgewicht auf der personellen, operativen und strategischen Führung der in den jeweiligen Bezirken tätigen Angehörigen der Kantonspolizei liegt. In Hinwil sind das 40 Personen (sowie gegen 40 im separat geleiteten Verkehrspolizeistützpunkt Betzholz), in Pfäffikon 24, davon etwa ein Drittel Frauen.
Diese meist in Zivil arbeitenden Regionalpolizisten sind für die kriminalpolizeiliche und sicherheitspolizeiliche Grundversorgung der Bevölkerung zuständig. «Das ist der vielseitigste Polizeijob, den es gibt», schwärmen Bieri und Thalmann, denn man ist hier als Generalist mit der gesamten Bandbreite menschlichen Verhaltens konfrontiert: von der Umweltverschmutzung über häusliche Gewalt bis zum Arbeitsunfall und Nachbarschaftskonflikt. Am einen Ort wird dann eine Anzeige aufgenommen und die rechtliche Situation erklärt, am anderen Ort «sind wir vielleicht eher Konfliktlöser, Berater oder gelegentlich auch mal diejenigen, die repressiv wirken».
Autos und Häuser abschliessen
Sowohl im Bezirk Hinwil wie Pfäffikon seien die Probleme «sehr ähnlich», sagen die beiden Bezirkschefs. Es gibt eine Zunahme an Vermögensdelikten sowie weiterhin unter anderem Delikte unter Jugendlichen und Betäubungsmittelhandel – und vor allem noch immer «viele unverschlossene Fahrzeuge und zum Teil sogar Häuser, vor allem in ländlichen Gebieten».
Diese offenen Türen verleiten zu Diebstählen, welche dann die Polizei «gerade in den vergangenen Monaten massiert beschäftigten». Und auch wenn man kürzlich im Bezirk Pfäffikon einen Mann verhaften konnte, der Diebesgut aus sieben verschiedenen Autos dabeihatte: Thalmann und Bieri appellieren an die Bevölkerung, mitzuhelfen, diese Taten einzudämmen, indem schlicht und einfach die Autos und Häuser immer abgeschlossen werden.
Ansprechpartner auch für Bevölkerung
Die Einjahresbilanz der neuen Bezirkschefs fällt positiv aus: Sie hätten den Stellenwechsel «noch keine Sekunde bereut». Dies auch, weil sie beide in der Region wohnen und wieder «arbeiten wollten, wo ich daheim bin» – nicht nur im Büro, sondern ebenso an der Front, «weil hier das Leben spielt», wie es Thalmann ausdrückt.
Alexandra Thalmann und Oliver Bieri legen folglich grossen Wert auf Kontakt nicht nur zu ihren Mitarbeitenden, sondern auch nach aussen. «Wir wollen zugänglich sein für die Bevölkerung.» Denn auch das steht in ihrem Jobprofil: Ansprechpartner sein für die Menschen im Oberland und alle Partnerorganisationen der Polizei und damit die Rolle übernehmen «eines Sensoriums für die Kantonspolizei in den Bezirken draussen».