50 Plus - Mitten im Leben (Nur fürs Digital-Team)

Panoramawanderung zum Schnebelhorn

Zu Fuss auf den höchsten Berg des Kantons Zürich. Eine Reportage der Panoramawanderung zum Schnebelhorn.

So präsentiert sich die belohnende Aussicht nach dem Aufstieg.

Fotos: Alina Rieder

Panoramawanderung zum Schnebelhorn

Verlagsbeilage «50 Plus – Mitten im Leben»

Das Tösstal ist bekannt für seine dicht bewaldeten Hügel, steilen Täler und natürlich die Töss. Mittendrin – das Schnebelhorn. Eine wunderschöne Rundwanderung mit Ausgangspunkt in Steg führt auf den Gipfel und lässt einen über die Grenzen des Kantons blicken.

Dieser Beitrag wurde in der Verlagsbeilage «50Plus» veröffentlicht, die am 16. April mit dem «Zürcher Oberländer» und dem «Anzeiger von Uster» erschienen ist.

Vom Parkplatz des Skilifts Steg startet die Rundwanderung auf das Schnebelhorn, den mit 1292 Metern über Meer höchsten Gipfel des Kantons Zürich. Sie führt über Stock und Stein, durch Wald und Wiesen. Mit einer zu besteigenden Höhendifferenz von 604 Metern und einer Länge von 14,4 Kilometern ist es ein sportlicher Ausflug, der einen am Ende des Tages die Beine hoch lagern lässt.

Wander- statt Skischuhe

An einem etwas bewölkten und windigen Morgen stehen mein Grossvater und ich auf dem Parkplatz, der im Winter rege von Skifahrern genutzt wird. Sportlich sind wir zwar ebenfalls unterwegs, und auch den Schnee werden wir später noch antreffen, doch statt der Skier haben wir heute die Wanderschuhe an den Füssen. Vom Parkplatz des Skilifts Steg aus starten wir, mit Sonnenhut und Stöcken ausgerüstet, in unseren Wandertag. Der Weg führt zunächst flach vorbei an wunderschön gebauten Blockhäusern, wo die Maler bereits an ihrer Arbeit sind, und weiter die Töss entlang, bevor wir diese zum ersten Mal überqueren und uns an deren linkem Ufer auf den Wanderweg begeben. Das Wetter ist mild, trotzdem verstauen wir nach dem ersten Aufstieg durch den Wald unsere Jacken bereits im Rucksack. Die Bank, die uns bei diesem Unterbruch empfängt, zeigt stolz, dass wir uns hier in der Heimat der Olympia-Sieger und Weltmeister Philipp und Simon Schoch befinden. Weiter geht es – wir hoffen, dass uns die Ausdauer der Brüder Schoch noch eine Weile auf unserem Weg begleiten wird. Überholt vom Güllewagen und begleitet vom Dröhnen eines Rasentrimmers, geht es immer weiter bergauf.

Immer weiter sehen wir über die vor uns liegenden Hügel, und wir beschliessen, uns für diesen ersten Ausblick mit einer Znünipause zu belohnen, bevor wir über offene Wiesen weiterwandern und auf knapp unter 1100 Höhenmetern die Hirzegg passieren. Dort zeigt uns der Wegweiser, dass sich unser Ziel nur noch eine Dreiviertelstunde von hier entfernt befindet. Vorbei an gelben Teeblümchen und mit dem Hämmern des Spechts im Ohr nähern wir uns dem Gipfel. Um uns herum weite Wiesen, hohe Hügel und eine Stille, wie man sie sonst selten erlebt. Und bald – der letzte Anstieg. Dieser führt uns durch ein zurückgebliebenes Schneefeld und gibt uns einige tiefe Atemzüge später den Blick auf das Gipfelkreuz frei. Nach rund drei Stunden lassen wir uns stolz auf der höchstgelegenen Bank des Kantons Zürich nieder und geniessen die atemberaubende Rundsicht auf die sich vor uns erstreckende Landschaft. Wir verschnaufen, essen unseren mitgebrachten Imbiss und unterhalten uns mit denen, die heute das gleiche Ziel hatten wie wir. Nach netten Gesprächen und dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch lassen wir den Blick ein letztes Mal rundum schweifen, bevor es für uns talwärts geht.

Eine Stärkung zur richtigen Zeit

Steil offenbart sich unser nächster Weg vor uns. Mit kontrolliertem Tritt und helfenden Stöcken bewegen wir uns langsam den Hügel hinunter. Nach der ersten geschafften Etappe begrüsst uns unser nächster Rastplatz mit dem Spruch «Dem Menschen sei die Zeit heilig, nur der Dumme hat es eilig». Das nehmen wir uns zu Herzen und unterbrechen unseren Weg, um uns in der Alpwirtschaft Tierhag mit einer Portion Pommes frites zu stärken. Auf asphaltiertem Untergrund geht es weiter, bis uns eine Weggabelung in die Irre führt und wir um Rat fragen müssen. Viele Wege führen nach Steg, erfahren wir, doch mit freundlicher Hilfe finden auch wir wieder auf unseren geplanten Rundwanderweg zurück. Unterhalb des Wagerenhofs setzen wir unseren Weg mit einem langen, steinigen Abstieg auf einem schmalen Pfad zwischen Bäumen fort. Langsam wird es wärmer. Die Sonne schaut hinter den Wolken hervor, und die Jacken werden erneut – nun für den Rest des Tages – im Rucksack verstaut. Am Ende des Wegs angelangt, sind wir wieder auf gleicher Höhe mit der Töss, an deren rechtem Ufer wir uns in Richtung Steg bewegen. Der ebene Weg führt uns, umgeben von hohen und steilen Felswänden, vorbei an einem tosenden Wasserfall, weiter bis zur am Wegesrand angelegten Waldbibliothek, bis hin zu gigantischen Holzbeigen der im sich hier befindenden Staatswald abgeholzten Bäume.

Stolz und geschafft zurück am Anfang

Wieder auf asphaltiertem Untergrund unterwegs, machen sich unsere Füsse immer mehr bemerkbar, und umso erleichterter sind wir, als wir in der Ferne die Kreuzung erblicken, an der wir heute Morgen noch gespannt und voller Energie den Wegweiser studiert haben. Mit einem Grinsen im Gesicht schauen wir uns an, denn wir wissen, jetzt ist es nicht mehr weit. Wieder zurück über die am Morgen überquerte Brücke, vorbei an den fantastischen Blockhäusern, wo wir den Malern beim Zusammenräumen zusehen, bis hin zum momentan eingestellten Skilift und um die nächste Kurve. Und dann: der Blick zum Auto und das Bewusstsein, dass wir es geschafft haben. Wir haben die vom Rauschen der Töss begleitete Wanderung erfolgreich bewältigt, die uns bis über die Grenzen des Kantons hat blicken lassen und uns für rund 26’600 Schritte aus dem Alltag entführt und die Schönheit und Ruhe der Natur in ihrer vollen Pracht gezeigt hat.

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